Wildwasser-Ausrüstung – Kajak, Paddel, Helm & Co

Kanuwander-AusrüstungWas gehört alles zur Wildwasser-Ausrüstung? Wo findest du all diese Dinge zum Testen und was musst du beim Kauf beachten? Wir beschreiben, was du alles fürs Wildwasser-Paddeln benötigst und worauf es ankommt.

Unser Leitfaden für deine Wildwasser-Ausrüstung:

 

Inhaltsübersicht

 

Bevor du Wildwasser-Ausrüstung kaufst

Bei unseren Beschreibungen weiter unten gehen wir bewusst nicht sehr detailliert in die Tiefe, sondern wollen lediglich einen groben Überblick geben. Viel wichtiger ist an dieser Stelle nämlich eine dringende Empfehlung, wenn man sich als Einsteiger mit dem Wildwassersport beschäftigt:

Wildwasser paddeln ist nicht nur ein toller Erlebnissport, sondern auch ein Sport, der mit Gefahren verbunden ist. Und in die größte Gefahr begibst du dich, wenn du aus einer kurzen Beschreibung im Internet deine Wildwasser-Ausrüstung zusammenkaufst und auf eigene Faust aufs bewegte Wasser gehst.

Daher unser Rat an dich: Du kannst dich hier über die notwendige Wildwasser-Ausrüstung informieren und erhältst auch Tipps, wo du sie kaufen kannst. Aber starte in diesen Sport nur unter fachkundiger Begleitung. Das können Freunde oder Vereins-Kollegen oder eine Kanuschule (externer Link) oder ähnliches sein. Und paddle niemals alleine. Niemals!

Unsere entsprechenden Anleitungen:

Einstieg ins Wildwasserpaddeln

Gefahren im Wildwasser

 

Ausrüstung aus dem Kanuwandersport

Wenn du aus dem Kanuwandersport kommst, hast du schon einiges an Ausrüstung, was du auch als Wildwasser-Ausrüstung einsetzen kannst. Aber Wildwasser-Kajaksport ist etwas anderes als Kanuwandersport. Folglich gibt es auch in der Ausrüstung einige Unterschiede:

 

Wildwasser-Kajak

Einstieg ins WildwasserpaddelnDas Kajak ist natürlich der wichtigste Gegenstand in deiner Wildwasser-Ausrüstung. Zu den Auswahl-Kriterien gehören Körpergewicht und Körpergröße (Beinlänge, Schuhgröße), dein fahrtechnisches Können und deine Ambitionen: fährst du eher Wuchtwasser oder eher technische Flüsse mit starker Verblockung? Oder sind für dich nur die Rodeo-Spielstellen interessant?

Für Wuchtwasser brauchst du ein Kajak mit viel Volumen, bei Verblockung ist ein kürzeres Kajak von Vorteil. Grundsätzlich sind Wildwasser-Kajaks kürzer als Wanderkajaks. Dadurch ist man wendiger in fließendem Gewässer. Ein ausgesprochen langes Wander-Kajak ist daher eher ungeeignet für Wildwasser und vergällt dir schnell den Fahrspaß. Auf sehr engen Flüssen und bei starker Verblockung kann es sogar gefährlich werden, wenn das Kajak zu sperrig ist.

Die ersten Wildwasser-Veteranen fuhren übrigens mit dem Faltboot! Es gab halt noch keine Kanus aus PE seinerzeit. Aber die Zeiten haben sich geändert und der technische Fortschritt bringt heute eine unüberschaubare Fülle an Bootsvarianten hervor. So werden die Kajaks für den Wildwassersport immer kürzer und radikaler in ihren Fahreigenschaften und erlauben heute die Befahrung von kleinsten Wildbächen oder sehr schwierigen Passagen.

Wildwasser-RodeoEs gibt auch einen starken Trend zum superkurzen „Spielboot“. Damit kannst du zwar auch im Wildwasser fahren, aber in erster Linie ist diese Bootsvariante für den Aufenthalt an sogenannten „Spielstellen“ konzipiert. Das können Walzen, stehende Wellen, riesige Kehrwasser oder eben andere Stellen mit besonderen Strömungsverhältnissen sein. Mit einem Spielboot hältst du dich dann stundenlang an einer solchen Stelle auf und übst dich in fast akrobatischen Bewegungsabläufen (z.B. Cartwheels, Loops, Blunts, usw.). Das nennt sich dann Wildwasser-Rodeo.

Spielboote sind auch die Antwort auf die zu erwartende Zunahme an Befahrungs-Verboten auf vielen Flüssen. So beschränkt sich die Einwirkung auf Natur und Umwelt bei Spielstellen auf einen sehr kleinen Raum.

Du merkst, es ist beim Wildwasser-Kajaksport ähnlich wie bei vielen anderen Sportarten: es entwickeln sich im Laufe der Zeit immer neue Ausprägungen innerhalb dieses Sports. Beim Radsport gibt es Tourenräder, Rennräder, Mountainbikes, Klappräder, usw. Und im Kajaksport eben Boote für Wuchtwasser, Boote für Verblockung, Spielboote, usw.

Für einen blutigen Anfänger darf das erste Kajak natürlich nicht zu radikal sein in seiner Form. Sonst vergällt einem die Strömung auf dem Wasser schnell den Spaß. „Einsteiger-Kajak“ ist hier das richtige Stichwort.

Damit du das passende Kajak findest, solltest du dir in einem Kajakladen vom Fachmann die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kajaks erläutern lassen und die infrage kommenden Kajaks einmal probesitzen: nicht jedes Kajak passt wie angegossen.

Einige Kanusport-Geschäfte veranstalten immer wieder einmal Testivals an einem Gewässer. Dann kann man die verschiedenen Kajaks im Wasser testen. Das ist natürlich perfekt. So kaufst du nicht die Katze im Sack und findest unter 20 oder 30 verschiedenen Booten das richtige für dich.

Zum Kajak gehören natürlich auch der Sitz, die Prallplatte (auf der sich die Füße abstützen) und Auftriebskörper. Achte darauf, wenn du Preise vergleichst. Die Auszeichnung der Preise ist oft ohne diese zusätzlichen Einbauten. Folglich kommen unter Umständen noch einige hundert Euro zu dem eingangs vielleicht sehr preiswerten Angebot hinzu.

Es gibt Gebrauchtbootmärkte, da kannst du an einem Tag viele Boote begutachten und vergleichen, nur leider nicht im Wasser testen. Beim Kauf von Gebrauchtbooten solltest du genau wissen, auf welche Dinge du achten musst, damit du keinen „Schrott“ kaufst. Für Einsteiger ohne Routine in der Beurteilung gebrauchter Boote empfiehlt sich da auf jeden Fall eine fachkundige Begleitung. Der Zustand des Kajakbodens, die seitlichen Nähte, der Abrieb am Material, die Prüfung auf Knickstellen oder andere Hinweise auf mögliche Kajakunfälle oder Beschädigungen, …. all diese Punkte sind wichtig im Rahmen der ersten Begutachtung.

Einführungskurse in einer Kanuschule sind übrigens auch eine gute Möglichkeit, einmal verschiedene Boote zu testen. Zudem erhältst du hier von relativ neutraler Stelle die richtigen Empfehlungen für deine Bootswahl. Das ist in einem Kanusport-Geschäft nicht immer garantiert. Dort wollen sie schließlich ihre Ware verkaufen.

 

Wildwasser-Paddel

Beim Paddel unterscheidet man ganz grob zwischen dem Stechpaddel (für Kanadier) und dem Doppelpaddel (für Kajaks). Der Einfachheit halber schreiben wir im folgenden statt Doppelpaddel nur Paddel.

Auch die Vielfalt an Wildwasser Paddeln ist unüberschaubar groß. Die wichtigsten Kriterien:

  • die Länge des Paddels
  • die Prägung am Griffschaft
  • das Material
  • das Gewicht
  • die Schränkung der Paddelblätter

Die ideale Länge des Paddels ist abhängig von deiner Körpergröße. Stell das Paddel vor dir auf und lege die Hand auf die Oberkante des Paddelblattes. Geht das bequem ohne Verrenkungen, dann ist die Paddellänge okay. Sportliche Fahrer wählen etwas kürzere Paddel. Genauere Berechnungen findest du im Kanusport-Geschäft. Teure Paddel sind leichter und stabiler als preiswerte Paddel.

Die meisten Paddel haben im Griffbereich eine ovale Schaftform; das liegt besser in der Drehhand und erleichtert dir die Orientierung. Denn wenn du kenterst und zur Eskimorolle ansetzt, musst du blind fühlen können, ob das Paddel in der richtigen Position in deiner Hand liegt.

Apropos Drehhand: Bist du Linkshänder, dann solltest du vielleicht ein „linksgedrehtes Paddel“ wählen. Diese Paddel sind für die linke Drehhand ausgelegt und dementsprechend sind die beiden Paddelblätter entgegengesetzt verdreht.

Bei den heutigen Wildwasser Paddeln kommen äußerst widerstandsfähige Verbundwerkstoffe zum Einsatz, die eine lange Lebensdauer versprechen. Dabei gilt in der Regel der Zusammenhang: je stabiler und leichter das Paddel, desto teurer ist es in der Anschaffung. Es lohnt sich, sofort in ein hochwertiges Paddel zu investieren. Ein uraltes, schweres Paddel von einem Gebrauchtbootmarkt vergällt dir schnell den Fahrspaß.

Früher waren die meisten Paddelblätter um 90° zueinander verschränkt. Ergonomisch sinnvoller ist aber eher ein Winkel um 80°. Dann muss das Handgelenk der Drehhand nicht so stark eingedreht werden. Viele Hersteller variieren bei diesem Winkel bei ihren Produkten. Simuliere mit einem Paddel den üblichen Bewegungsablauf für einen Grundschlag und du wirst schnell merken, welcher Winkel für deine Anatomie am besten passt.

 

Die Spritzdecke

Mit der Spritzdecke verschließt du die Luke vom Kajak, damit kein Wasser ins Boot läuft, während du paddelst. Du selber steckst im sogenannten Kamin. Das ist die Abdichtung zwischen der Spritzdecke und deinem Rumpf.

Es gibt Spritzdecken aus Neopren und aus anderen Materialien. Die Neoprendecken sind im Handling und im Hinblick auf die Abdichtung angenehmer.

Achte auf die richtige Größe; teste aus, ob du sie über den Süllrand deines Kajaks gezogen bekommst, auch wenn sie trocken ist. Probiere sie an, damit du weißt, ob der Kamin tatsächlich zu deinem Baumumfang passt; wenn nicht, läuft später Wasser rein.

Zum Öffnen der Spritzdecke benutzt man in der Regel die Griffschlaufe am vorderen Ende. Alternativ oder zusätzlich gibt es Spannriemen, die quer über den vorderen Bereich der Luke greifen. Dieser Riemen hat den Vorteil, dass du die Spritzdecke zur Not ohne deine Hände öffnen kannst; nämlich mit dem Knie.

 

Bekleidung zum Wildwasserpaddeln

  • Neoprenanzug: Er schützt vor Unterkühlung und vor Verletzungen bei ungewolltem Schwimmen im Fluss. Brauchst du übrigens auch im Sommer, denn Gletscherbäche führen auch im Sommer eiskaltes Wasser.
  • Paddeljacke: achte auf einen dichten Kragen, dichte Armabschlüsse und ausreichend Bewegungsfreiheit fürs Paddeln.
  • Neoprenschuhe: achte auf griffige, trittfeste Sohle. Du kletterst öfter mit dem Kajak auf der Schulter über nasse Felsen. Setze dich mit den Paddelschuhen ins Kajak und prüfe, ob du nicht irgendwo hängen bleibst mit den Schuhen. Das wäre nämlich wieder ein Risiko, wenn du in einer Notsituation schnell das Kajak verlassen musst.
  • Schwimmweste-CowtailSchwimmweste mit Bergegurt und Cowtail: Prüfe die richtige Größe: mit Spritzdecke und Weste ins eigene Kajak setzen und Spritzdecke schließen: stehen die Schulterträger in der Luft, ist die Weste zu groß. Die Anwendung von Bergegurt und Cowtail erlernst du später. Aber kaufe auf keinen Fall eine Billig-Schwimmweste ohne Bergegurt. Diese Weste ist deine Lebensversicherung im Wildwasser. Wirst‘ schon sehen.
  • Wildwasser-HelmeHelm: Er muss bequem und gut einstellbar sein und möglichst eine leuchtende Farbe haben (ist im Ernstfall leichter auszumachen im Wasser, wenn du gekentert und ausgestiegen bist und man dich retten möchte).
    Alte Helme vom Gebrauchtbootmarkt sind unter Umständen schon unbrauchbar, weil die Sonneneinstrahlung das Material versprödet hat. Kaufe nur, wenn du das Alter einschätzen kannst.

 

Sicherheitsausrüstung

Zusdätzlich zur oben beschriebenen Wildwasser-Ausrüstung gehören noch einige Utensilien, die du in Gefhar-Situationen und zum Retten und Bergen benötigst:

  • Wurfsack: Den solltest du nicht nur kaufen, sondern dir auch die Anwendung zeigen lassen und üben. Am besten in einem Kurs bei einer Kanuschule.
  • Erste-Hilfe-Paket: Das stellst du dir selber kanusport-spezifisch zusammen: Wärmepads, 2 Rettungsdecken, Dreieckstuch, Verbandsmaterial und etwas Nähzeug (wenn dir unterwegs die Spritzdecke reißt)
  • Trillerpfeife: hiermit funktioniert die Kommunikation auf dem Fluß auch, wenn das Getöse der Fluten enorm laut ist
  • Einhandmesser: das benötigst du unter Umständen, um dich zu befreien, wenn du irgendwo in den Fluten festhängst
  • Cowtail an der Schwimmweste: damit kannst du Personen oder Boote aus dem Wasser ziehen oder dich selber an einen Wurfsack anseilen lassen, um einen Bewusstlosen aus den Fluten zu retten.

Es gibt natürlich noch mehr Wildwasser-Ausrüstung, aber das aufgeführte Equipment ist für den Anfang ausreichend. Für den Einstieg ist es durchaus sinnvoll, einiges aus zweiter Hand zu kaufen. Das ist preiswerter und reduziert das Risiko, später feststellen zu müssen, dass du zu viel Geld in das falsche Hobby investiert hast.

Die Sicherheits-Ausrüstung lernst du am besten unter Anleitung der alten Hasen kennen. Es würde zu weit führen, deren Anwendung im Rahmen dieses Artikels tiefer zu beschreiben. Aber sie ist ein wichtiger Bestandteil der Ausstattung.

 

 

 

Weitere Infos neben der Wildwasser-Ausrüstung

 

 

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