Dein Kind will Radfahren lernen und du willst es dabei unterstützen. Gut so. Wir beschreiben, wie du die Sache am besten angehst und worauf du achten solltest, damit es gelingt. Unser Leitfaden zum Radfahren lernen für Kinder und Erwachsene.
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Inhaltsübersicht
- Das Fahrrad als Fahrzeug
- Fahrrad fahren
- Radfahren lernen
- Die Entwicklung der Motorik
- Das erste Kinderfahrrad
- Kinderfahrrad richtig einstellen
- Wo das Kind Rad fahren darf
- Die passende Kleidung zum Radfahren
- Die ersten Fahrversuche ohne Pedale
- Die ersten Fahrversuche mit Pedale
- Deine Unterstützung
- Übungen für Fortgeschrittene
- Radfahren lernen als Erwachsener
Das Fahrrad als Fahrzeug
Fahrräder sind einspurige Verkehrsmittel. Im Vergleich zu mehrspurigen Fahrzeugen haben sie also einen Freiheitsgrad mehr: Sie können kippen. Der Fahrer muss also das Gleichgewicht halten können.
Zwar stabilisieren die Kreiselkräfte das Fahrrad mit zunehmender Geschwindigkeit, aber um in den Genuss dieser stabilisierenden Kräfte zu kommen, muss man gelernt haben, selbständig zu pedalieren und das Gleichgewicht zu halten.
Fahrrad fahren
Der Vortrieb entsteht beim Radfahren durch Pedalieren, gelenkt wird durch Drehen am Lenker. Werden Kurven gefahren, muss man sich in die Kurve legen, um den Fliehkräften entgegenzuwirken. Sonst würde man nach außen kippen. Hinzu kommen Aufsteigen, Absteigen, Bremsen, Schalten und das richtige Verhalten im Straßenverkehr.
Das Radfahren ist also ein komplexer Bewegungsablauf, bei dem Gleichgewicht, Motorik, Koordination, Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit gefordert werden.
Radfahren lernen
Was so kompliziert klingt, wenn man es beschreibt, ist einem erfahrenen Radfahrer in Fleisch und Blut übergegangen. Er denkt gar nicht mehr darüber nach, sondern steigt einfach aufs Rad und fährt los.
Doch für einen Neueinsteiger, ganz gleich, ob Kind oder Erwachsener, ist das Radfahren lernen eine gewaltige Herausforderung. Besonders hart: Man bekommt das Radfahren nicht beigebracht, sondern man muss es selber erlernen, „erfahren“.
Allerdings kann das Radfahren lernen deutlich einfacher werden, wenn im Lernprozess einige Dinge beachtet werden. Darum soll es im Folgenden gehen: Radfahren lernen – Schritt für Schritt.
Die Entwicklung der Motorik
Es beginnt für die meisten Kinder mit Rutschfahrzeugen. Auf solchen drei- oder vierrädrigen Fahrzeugen lernen die Kids das Abschieben und das Lenken.
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Im nächsten Schritt folgt dann das Laufrad, also ein Fahrrad ohne Pedaltrieb. Es vergrößert den Bewegungsraum enorm und trainiert den Gleichgewichtssinn. Ist es mit einer Handbremse ausgestattet, lernt das Kind auch schon das Bremsen. Im Idealfall sind auch die Geschwister und Spielkameraden mit Laufrädern ausgestattet. Dann wird die Entwicklung von Motorik und Balance hier zum spielerischen Wettbewerb.
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Das alles sind schon Vorstufen zum Fahrrad fahren. Und sie erleichtern den Lernprozess, weil der Anspruch mit jeder „Fahrzeugklasse“ schrittweise gesteigert wird.
Am Alter alleine lässt sich die Reife fürs Radfahren dabei allerdings nicht festmachen. Denn jedes Kind entwickelt seine Fähigkeiten individuell. Wenn das Kind mit seinem Laufrad über längere Strecken ohne Zuhilfenahme der Füße dahin rollt, ist es sicher Zeit für das erste Kinderfahrrad.
Das erste Kinderfahrrad
Du hast richtig gelesen: das „erste“ Kinderfahrrad. Denn es werden weitere Kinderfahrräder in verschiedenen Größen folgen. Das ist dem Wachstum der Kinder geschuldet. Und wenn du hier nicht ebenfalls aufmerksam begleitest, kann beim Kind schnell Frust entstehen. Denn Rahmengröße, Sattelhöhe und Kurbellänge müssen zur Anatomie deines Kindes passen, sonst wird das Radfahren anstrengend und uninteressant.
Was es bei Auswahl und Kauf von Kinderfahrrädern im Hinblick auf Größe, Kurbellänge, Ausstattung und Prüfsiegel alles zu beachten gibt, haben wir detailliert beschrieben: Unsere Kinderfahrrad Kaufberatung. Dort thematisieren wir auch geeignete Bremsen, Schaltung, Federung und Stützräder sowie sicherheitsrelevante Anbauteile (Aufprallschutz, Kettenschutzblech, geschützte Lenkergriffe, usw.).
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Lesetipp:
Kinderfahrrad richtig einstellen
Mit dem Fahrradkauf alleine ist es aber nicht getan. So müssen Lenkerhöhe und Sattelhöhe korrekt eingestellt werden. Für den Einstieg ist es ratsam, die Sattelhöhe so einzustellen, dass das Kind im Stand noch ohne große Verrenkungen Kontakt zum Untergrund hat. Denn es wird sich auf den ersten Fahrversuchen sicher häufiger am Boden abstützen wollen, um nicht zu stürzen.
Ebenso wichtig ist die korrekte Einstellung der Bremsgriffe. Denn die beste Bremse nützt nichts, wenn das Kind die Bremshebel nicht bequem greifen und betätigen kann.
Prüfe auch immer wieder mal den Reifendruck am Kinderfahrrad. Denn ein zu geringer Druck sorgt für schwammiges Fahrverhalten und kann sogar dem Reifen schaden. Halte dich beim Reifendruck am besten an die Hersteller-Angaben auf der Reifenflanke. Unser Tipp hierzu: die Luftpumpen Kaufberatung.
Die mitgelieferten Stützräder kannst du übrigens von vornherein weglassen. Sie behindern den Lernprozess nur unnötig und können sogar die Sturzgefahr steigern.
Wo das Kind Rad fahren darf
Natürlich bieten sich für die ersten Fahrversuche ausschließlich ebene Flächen ohne weiteren Verkehr an: Parks, private Hinterhöfe, abgelegene Wege, usw. Auf keinen Fall kommen belebte Straßen oder stark bevölkerte Flächen infrage. Hier wären Ablenkung und Unfallrisiko viel zu groß.
Kleinkinder haben auch eine andere Wahrnehmung ihrer Umwelt: Sie können Geräusche noch nicht einer Richtung zuordnen, haben einen eingeschränkten Blickwinkel und können Entfernungen nur schlecht abschätzen. All das entwickelt sich erst später.
Darüber hinaus ist in der StVO §2 genau beschrieben, wo welche Kinder fahren dürfen:
“Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen, Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen mit Fahrrädern Gehwege benutzen. Ist ein baulich von der Fahrbahn getrennter Radweg vorhanden, dürfen Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr (seit 2016) auch diesen Radweg benutzen.”
Ab dem zehnten Lebensjahr sind Kinder den Erwachsenen gleichgestellt: Dann müssen benutzungspflichtige Radwege und Straßen benutzt werden.
Übrigens:
“Soweit ein Kind bis zum vollendeten achten Lebensjahr von einer geeigneten Aufsichtsperson (Mindestalter 16 Jahre) begleitet wird, darf diese Aufsichtsperson für die Dauer der Begleitung den Gehweg ebenfalls mit dem Fahrrad benutzen.”
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Die passende Kleidung zum Radfahren
Achte darauf, dass das Kind zum Radfahren geeignete Kleidung trägt: Weite Kleider oder ungesicherte Hosenbeine können unter die Kette kommen und gefährliche Stürze provozieren. Ebenso sind lange Schnürsenkel oder offene Schlappen zu vermeiden. Das Kind braucht sicheren Halt auf den Pedalen und auch im Stand.
Auch der Fahrradhelm darf nicht fehlen. Was es beim Helmkauf da alles zu beachten gibt: Fahrradhelm Kaufberatung. Übrigens haben die Eltern in dieser Hinsicht Vorbild-Funktion. Du solltest also ebenfalls einen Helm tragen, wenn du dein Kind per Fahrrad begleitest.
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Die ersten Fahrversuche ohne Pedale
Wenn das Kind im Vorfeld noch keine Erfahrungen auf einem Laufrad sammeln konnte, empfiehlt sich für die erste Ausfahrt, die Pedale abzuschrauben und den Sattel so tief zu stellen, dass die Füße im Stand Kontakt zum Boden haben. Damit machst du aus dem Kinderfahrrad ein Kinder-Laufrad und das Kind kann zunächst einmal die Balance trainieren und das Bremsen per Handbremse üben. Beachte beim Abschrauben der Pedale aber die Gewinde-Richtung. Denn Links-Pedale haben Linksgewinde. Immer!
Lesetipp:
Die ersten Fahrversuche mit Pedale
Der spannendste Moment ist dann sicher der erste Fahrversuch mit Pedalen. Denn jetzt muss das Kind gleichzeitig anfahren und das Gleichgewicht halten. Am besten funktioniert das Anfahren, wenn das Start-Pedal, von links betrachtet, auf 11 Uhr – Stellung steht. Lasse dein Kind entscheiden, welches Pedal als Start-Pedal herhalten soll.
Allerdings kann dein Kind es auch als leichter empfinden, wie beim Laufrad erst mit den Füßen am Boden Schwung zu holen und dann in voller Fahrt mit den Füßen auf die Pedale zu springen. Das gelingt aber nur, solange der Sattel so tief eingestellt ist, dass das Kind mit den Füßen Kontakt zum Boden hat.
Tut sich das Kind mit der Koordination schwer, beschränke die Übung zunächst auf das Anfahren mit nur einem angeschraubten Pedal. Montiere das zweite Pedal dann erst, wenn das Kind das Pedalieren als Antriebskraft verstanden hat.
Zum Verständnis kann es hilfreich sein, dem Kind vorab den Pedalantrieb zu demonstrieren: Hebe das Hinterrad an und lasse das Kind an den Pedalen nach vorne drehen. Wenn sich dann das Hinterrad dreht, versteht es sofort, welchen Sinn das Treten der Pedale hat.
Deine Unterstützung
Sobald das Fahrrad rollt, ist eine haltende/stützende Hand und das Mitlaufen eines Erwachsenen auch sehr hilfreich. Das nimmt die Angst vor dem Sturz. Beschränke deine Unterstützung aber aufs Nötigste, denn schließlich soll das Kind lernen, über die Pedale Vortrieb zu erzeugen.
Erst wenn dein Kind selbständig pedalierend dahinrollt, solltest du den Sattel dann schrittweise höher stellen, bis irgendwann die korrekte Sattelhöhe erreicht ist. Unsere Tipps zur korrekten Sattelhöhe.
Über den gesamten Lernprozess sind motivierende Worte sehr hilfreich. „Das hast du toll gemacht!“ kommt viel besser rüber, als „Du musst das so machen, dann klappt es auch!“ oder „Stell dich nicht so an!“
Vermeide gegenüber deinem Kind jeglichen Druck, stelle keine Forderungen und gib keine unhaltbaren Versprechen. Der Spaß steht im Vordergrund, nicht das Lernen an sich. In jungen Jahren wird das Fahrrad auch eher als Spielzeug wahrgenommen, nicht als Verkehrsmittel.
Vergiss auch niemals, Pausen und Abwechslung einzubauen. Denn bei Kindern kann schon nach kurzer Zeit die Konzentration nachlassen. Achte auf Anzeichen, die erkennen lassen, dass es deinem Kind zu viel wird.
Übungen für Fortgeschrittene
Wenn das Kind dann irgendwann selbständig Rad fahren kann, lässt sich der Anspruch mit spielerischen Fahrmanövern steigern: Slalom fahren um Hindernisse, enge Kurven oder Kreise, enge Durchfahrten, zielgenaues Bremsen, Spur halten, über leichte Hindernisse fahren, schnelle Reaktion, Klingeln, schwierige Untergründe und vieles mehr lässt sich trainieren.
Nimm dein eigenes Fahrrad mit und mache bei den einzelnen Übungen mit. Manchmal ist es auch einfacher, Übungen vorzumachen, als sie zu erklären.
Wenn die Zeit reif ist, können auch Schulterblick, Handzeichen, das Fahren in Gruppen und bei Dunkelheit und das Verhalten auf Verkehrsflächen im öffentlichen Raum geübt werden.
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Lesetipps:
Verkehrssicherheit beim Radfahren erhöhen
Verkehrszeichen für Fahrrad, E-Bike und E-Scooter
Radfahren lernen als Erwachsener
Rund 2 % unserer Bevölkerung hatten nicht das Glück, in Kindesjahren das Radfahren zu erlernen. Wenn du dazu gehörst, holst du das halt einfach nach. Der ADFC bietet im Rahmen seiner Radfahrschule (externer Link) nämlich auch Kurse für Erwachsene an. Sie richten sich an Neueinsteiger und Wiedereinsteiger, an Pedelec- oder Lastenradfahrer, usw. Auch ein Sicherheitstraining für routinierte Radfahrer ist im Programm.
Lesetipp:
Allerdings kannst du aus der Schritt-für-Schritt-Anleitung oben schon entnehmen, wie du die Sache angehen musst, wenn du dir alles selber beibringen willst:
Beschaffe dir ein mittelgroßes Fahrrad mit Handbremsen (am besten aus zweiter Hand), schraube die Pedale ab und fixiere den Sattel in einer Höhe, bei der du im Stand bequem mit beiden Füßen auf dem Boden stehst. Damit übst du die Balance im Rollen sowie manövrieren und bremsen.
Wenn du dich einigermaßen sicher fühlst, montierst du die Pedale wieder an die Tretkurbeln und übst das Antreten und Pedalieren. Auch für dich wird es dabei hilfreich sein, wenn eine weitere Person anfangs noch mit stützender Hand zur Seite steht.
Und wenn alles geklappt hat und du sicher im Sattel sitzt, dann genieße die große Freiheit und entdecke die schönsten Radwege in deiner Heimat:
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Hinweise zu den Quellen:
Das deutsche Verkehrsrecht (externer Link)
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