Diese Reiseinfos Argentinien beruhen auf den Erfahrungen und Erlebnissen auf unserer Radreise durch Südamerika. Es sind Reisetipps für deine Reisevorbereitung und deinen Urlaub.
Insgesamt waren wir 11 Monate per Fahrrad in Argentinien auf Reise und haben nahezu alle Regionen kennengelernt. Unsere Reiseinfos Argentinien:
* Dieser Beitrag enthält Werbelinks.
Inhaltsübersicht zu den Reiseinfos Argentinien
- Argentinien auf der Karte von OpenStreetMap
- Der Baustil in Argentinien
- Die Toiletten in Argentinien
- Zelten in Argentinien
- Radeln in Argentinien
- Kommunikation in Argentinien
- Die Religion in Argentinien
- Sicherheit in Argentinien
- Die Tierwelt in Argentinien
- Die Straßen in Argentinien
- Der Verkehr in Argentinien
- Trampen in Argentinien
- Orientierung in Argentinien
- Das Klima in Argentinien
- Die Grenzen in Argentinien
- Einkauf in Argentinien
- Die Esskultur in Argentinien
- Die Wasserversorgung in Argentinien
- Gesundheit in Argentinien
- Fahrrad-Service in Argentinien
- Telefonie und Internet in Argentinien
- Bargeld-Beschaffung in Argentinien
- Das Panorama in Argentinien
- Die Kultur in Argentinien
- Die Sehenswürdigkeiten in Argentinien
Argentinien auf der Karte von OpenStreetMap
Der Baustil in Argentinien
In ganz Argentinien dominiert ein überwiegend rechtwinkliges Straßenraster mit sehr gleichmäßigen Abmessungen das Stadtbild. Es gibt viele kleine und große Parkanlagen mit Skulpturen und sehr exotischer Botanik.
Die Bauweise ist meist schlicht und einfach, in größeren Städten wirkt sie oft trist und stark mitgenommen. Das gilt insbesondere für Buenos Aires. Aber auch hier findet sich immer wieder ein liebevoll gestaltetes einzelnes Gebäude inmitten der Steinwüste und so manches historisches Gebäude und einige schöne Kirchen.
Man könnte glauben, in Argentinien errichtet man zuerst den Grill für das regelmäßige Asado und erst danach baut man das Wohnhaus. So findet man kein Haus ohne Grillstelle und meistens ist der Grill besser in Schuss als das Wohnhaus. Das Asado hat einen sehr hohen Stellenwert im sozialen Leben der Argentinier. Es ist deutlich mehr als ein Grillfest im Kreis der Familie oder Freunde.
Die Haustechnik ist oft veraltet und pfeift auf dem letzten Loch. Die Einrichtung ist sehr schlicht und mager gehalten. Vor allem die jungen Leute beschränken sich auf ganz wenige Möbelstücke und einen spartanischen Wohnstil. Manches Bett besteht lediglich aus einer Holzpalette mit Matratze und es gibt nicht mehr als 2 kleine Töpfe und eine Pfanne in der Küche. Dieser Minimalismus ist sehr zweckdienlich. Denn bei einem Job- und Stadtwechsel ist der Umzug im Handumdrehen erledigt.
Die Duschen werden meist mit Strom betrieben und sind oft abenteuerlich verkabelt. Aber auch die anderen Einrichtungen im Bad sind oft ein einziges Abenteuer. Manchmal knistert es ganz schön im Bereich der Schalter und Steckdosen.
Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass Argentinien bis in die 1950er zu den reichsten Ländern der Erde gehörte. Straßen, Sanitäranlagen, jegliches technisches Equipment und die Gebäudetechnik ist vielerorts in einem ziemlich mitgenommenen Zustand.
Äußerst professionell dagegen verhält es sich mit der Fähigkeit der Argentinier, Missstände zu ertragen und lediglich die Symptome zu beschränken, anstatt die Ursachen zu beseitigen. Dabei zeigen sie stets eine unglaubliche Kreativität. Respekt!
Die Toiletten in Argentinien
Die Toiletten in Argentinien sind ein Abenteuer. 80 % aller Toiletten weisen Mängel auf oder funktionieren einfach nicht. Das gilt auch für die Toilettentüren.
Es gibt auch keine Bestrebungen, Schäden zeitig zu reparieren. Im Gegenteil: alle arrangieren sich klaglos mit den mangelhaften Zuständen. Vielen fehlt einfach das nötige Geld für die Reparaturen und die Gebäudetechnik hat einen weitaus niedrigeren Stellenwert als das soziale Leben.
Zelten in Argentinien
Aus den vielen Warnungen der Einheimischen haben wir abgeleitet, dass Zelten in Argentinien in mancher Gegend nicht wirklich empfehlenswert ist. Daher haben wir sichere Schlafplätze aufgesucht, wo sich unsere Fahrräder und die Packtaschen hinter verschlossenen Türen befanden. Als Reiseradler standen uns da die Türen der Warmshowers-Mitglieder offen, alternativ hätten wir bei Couchsurfing gesucht.
Im Bereich Buenos Aires haben wir ausschließlich solche Warmshowers-Unterkünfte aufgesucht. Wenn auch eine Kontaktaufnahme zu Warmshowers-Mitgliedern manchmal abenteuerlich verlaufen kann (siehe unsere Erfahrungen am 09.05.2018).
Aber wir erlebten auch das Gegenteil: So trafen wir oft auf mehr Komfort und Wohnqualität, als wir benötigten (uns reicht ja schon ein Platz auf dem Boden für unsere Schlafmatten) und erhielten nicht selten das Angebot, weitere Nächte zu bleiben. Das gab uns den Spielraum für Reparaturen an der Ausrüstung oder andere kleine Jobs, wofür wir sehr dankbar waren.
Doch wenn du zeltest, achte auf stachelige Pflanzen auf dem Untergrund. Sie zerlöchern dir ganz schnell die aufblasbare Schlafmatte.
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Radeln in Argentinien
Die Überland-Schnellstraßen haben Autobahn-Charakter und sind überwiegend in sehr gutem Zustand. Nebenstrecken und Straßen im Einzugsgebiet der Städte sind dagegen oft in fürchterlichem Zustand. Hier darfst du insbesondere als Radfahrer die Fahrbahn keinen Augenblick aus den Augen lassen. Pfützen im brüchigen Asphalt sind besonders tückisch.
Viele Straßen in den kleineren Städten haben ein sehr grobes Bruchsteinpflaster. Es fährt sich gröber als Kopfsteinpflaster und schüttelt einen ganz schön durch. Will man diese Straßen umgehen, muss man häufiger von dem empfohlenen Weg der Navi-App Abstand nehmen und sich eine passendere Straße suchen.
Das Radeln ist auf vielen Straßen extrem gefährlich. Es gibt oft keinen Seitenstreifen oder er ist nicht brauchbar, die Straßen sind in der Regel viel zu schmal ausgelegt und der motorisierte Verkehr brettert außerhalb der Städte mit über 100 km/h an einem vorbei. Seitenabstand zu Fahrradfahrern kennt man nicht und bremsen für Radler kommt gar nicht infrage. Per Hupe erzwingen sich vor allem die Busse und LKWs eine radlerfreie Fahrbahn. Daher ist Radfahren in Argentinien auf Dauer sehr belastend, wenn man auf Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen unterwegs ist.
Auf den Nebenstrecken läuft es deutlich entspannter ab: Es gibt keinen Schwerlastverkehr und man genießt häufiger Seitenabstand, wenn man überholt wird.
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Es gibt unglaublich viele verschiedene Pflanzen mit bis zu 10 cm langen Dornen. Sie wachsen bis dicht an den Straßenrand und sind für Fahrradreifen natürlich genauso brandgefährlich wie die kleineren Dornen für unsere Schlafmatten (siehe oben). So gingen denn auch einige unserer Plattfüße auf das Konto dieser Dornen.
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Kommunikation in Argentinien
In Argentinien wird Spanisch gesprochen. Englisch verstehen nur die wenigsten. Lege dir also ein kleines Basisrepertoire an Spanisch zu. Viel muss es allerdings nicht sein, denn die Argentinier sind sehr zugänglich und hilfsbereit. Sie werden deine Sprachlücken schon tolerieren und bemühen sich immer um erfolgreiche Verständigung.
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Die Religion in Argentinien
Vorherrschende Religion ist das katholische Christentum. Über 75 % der Bevölkerung gehören dieser Religion an. Das resultiert natürlich aus dem starken Einwanderer-Strom aus Spanien, Portugal und Italien im Mittelalter.
Die Argentinier leben ihren Glauben sehr intensiv und verehren Maria und andere Persönlichkeiten der Barmherzigkeit. Immer wieder entdeckt man kleine Gedenkstätten entlang der Straßen, in den Felsen oder mitten in der Steppe.
In der Provinz Misiones findet man sehr viele Ruinen ehemaliger Jesuiten-Reduktionen. Sie wurden seinerzeit von den Jesuiten errichtet, um die indigene Bevölkerung vor Ausbeutung und Sklaverei zu schützen. Sowohl in Argentinien als auch in Paraguay sind viele dieser Ruinen zu besichtigen.
Die Jesuitenreduktionen in Südamerika
Sicherheit in Argentinien
Das Risiko, auf einer Radreise Opfer krimineller Energie zu werden, ist in Argentinien größer als in vielen anderen Reiseländern. Stets muss man in den Städten ein Auge auf Fahrräder und Gepäck werfen. In Buenos Aires ist das ganz besonders wichtig, vor allem in der nächtlichen Dunkelheit.
Wir erhielten sehr oft entsprechende Empfehlungen von vertrauenswürdigen Argentiniern und würden sie auch an jeden Reisenden so weiter geben. Doch tatsächlich erlebten wir während unserem gesamten Aufenthalt keine wirklich gefährliche Situation in Argentinien. Insbesondere auf dem Land ist Argentinien nicht gefährlicher als andere Länder.
In den Städten ist das anders: Alles wird hier bewacht: Banken, große Geschäfte, kleine Läden mit wertvollen Produkten, Parkplätze, Krankenhäuser, einfach alles. Auch in den Straßen trifft man immer wieder auf Wachposten. Überall hängen Überwachungskameras. Und das Sicherheitspersonal ist stets schwer bewaffnet bis unter die Zähne. Wachdienste müssen ein relativ großer Beschäftigungszweig im Lande sein.
Der Polizei traut man dagegen nicht. Sie wird immer wieder im Zusammenhang mit Korruption erwähnt und war 2016 Anlass für großen Protest aus der Bevölkerung. Die Gendarmerie (Verkehrspolizei) genießt dagegen hohes Ansehen und einen ordentlichen Respekt.
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Die Tierwelt in Argentinien
Viele wilde Hunde streunen in der Gegend herum. Und weil sie früher immer die Mülltüten zerrissen haben, gibt es für den Hausmüll heute kleine Metallkörbe in 1,5 m Höhe am Straßenrand.
Einige dieser Hunde sind recht aggressiv und wollen einem Fahrradfahrer gerne in die Beine beißen. Die Impfung gegen Tollwut und Tetanus ist aus dieser Sicht sehr zu empfehlen. Mancher Reiseradler hat in seiner Lenkertasche wegen der Hunde immer ein paar Steine als Wurfmaterial bereitliegen.
Mit etwas Glück entdeckt man Kolibris in freier Natur. Wir erlebten ein Exemplar sogar mitten in der Stadt Zarate im Norden von Buenos Aires.
In den Bergen und in der Weite Patagoniens entdeckt man viele Guanakos (die kleinen Kamele in Südamerika), Pichis (die Gürteltiere) und Nandus (Strauß-ähnliche Laufvögel).
Der Panzer der Gürteltiere wurde ursprünglich als Resonanzkörper für das Charango verwendet, ein Gitarren-ähnliches Saiteninstrument auf dem Altiplano (eine Hochebene im Süden von Peru und in Bolivien).
Lästige Pferdefliegen, die Tabanos, schwirren einem in manchen Gebieten im Westen von Patagonien den ganzen Tag lang um den Kopf herum. Sie fliegen in die Augen, in Nase, Mund und die Ohren. Das kann ganz ordentlich nerven.
Man entdeckt wilde Pferde, Esel, Ziegen, Rinderherden, selten Papageien oder Flamingos und mit etwas Glück erspäht man in Patagonien den Zorro gris, den Argentinischen Kampffuchs (Foto unten).
Sehr intensiv in ganz Argentinien begleitet einen der Tero: ein Kiebitz mit einem Gesang, der an den „lachenden Hans“ erinnert. Den Hornero, der Nationalvogel Argentiniens, haben wir allerdings nur sehr selten erlebt: Er baut aus Speichel und Lehm ein regelrechtes Lehmhaus, das an einen Lehmofen erinnert (daher auch der Name: Horneo = Ofen).
Auch der Nationalpark „Esteros del Ibera“ im Südwesten von Posadas ist ein Tierparadies. In diesem Sumpfgebiet erlebt man viele seltene und vor allem einheimische Tierarten, unter anderem auch Krokodile.
Die Straßen in Argentinien
In den Städten sind die Straßen ziemlich marode, manche Nebenstraßen sind sogar unbefestigt (Lehm) oder haben eine Decke aus diesem unangenehmen Bruchstein-Pflaster. Überall lauern Fallen: tiefe Krater, Risse im Asphalt, fehlende Gullideckel, große Verwerfungen oder ähnliches.
In vielen Städten sind in den Randgebieten Schotter- und Lehmpisten der Standard. Bei Regenwetter verwandelt sich die Straße dann in eine Schlammpiste und setzte unseren Fahrrädern ganz gehörig zu.
Die Highways sind größtenteils gut in Schuss, wenn auch der Seitenstreifen, also unsere Radelzone, mal fehlen kann oder nur noch ein unbefahrbares Trümmerfeld ist. Das war für uns oft Anlass, zu trampen.
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Der Verkehr in Argentinien
Man erlebt viele alte Fahrzeuge, schwarze Abgaswolken, defekte Schalldämpfer, schlecht eingestellte Motoren, … man könnte die Liste endlos fortführen. Es gibt zwar Regeln im Verkehr, aber die werden nur als Empfehlung betrachtet.
Die Regel rechts vor links wurde uns gegenüber nicht so konsequent eingehalten. Das galt sowohl zu unserem Vorteil als auch zu unserem Nachteil.
Etwas paradox mutet der Name der Hauptstadt in Anbetracht der Abgase an: Buenos Aires ist abgeleitet von Buen Ayre (Heilige Maria der guten Luft). Die Luft in der Stadt ist aber alles andere als sauber. Betrachtet man die Stadt aus der Ferne, erkennt man deutlich den Dunst über der Großstadt.
Man sieht viele Fahrzeuge aus den 60er und 70er Jahren, die in unserer Heimat schon lange unter der Kategorie Oldtimer laufen oder bei uns den TÜV nicht mehr bestehen würden. So gehören einige alte LKW-Modelle zum üblichen Straßenbild und werden in Argentinien als Legende hochgepriesen (so zum Beispiel der 1114 von Mercedes). In vielen Städten gehören auch die Pferde-Fuhrwerke zum alltäglichen Straßenbild.
Apropos Pferde: natürlich begegnet man auf dem Land auch immer wieder den Gauchos, den berittenen Viehzüchtern. Wenngleich sie auch nicht mehr alle wie in alten Zeiten die Viehherden betreuen, so leben sie ihre Tradition aber heute unverändert weiter und bilden somit ein Stück Landeskultur.
An den Ampelanlagen in einigen Städten versüßen Artisten den Autofahrern das Warten auf die nächste Grünphase. Sie jonglieren mit brennenden Fackeln oder Gymnastikringen vor den Autofahrern und bekommen dann von manchem etwas Geld zugesteckt, wenn die Ampel wieder auf grün schaltet.
Trampen in Argentinien
In der Regel sind Zufahrten und Kreuzungen auf dem Highway so angelegt, dass der Durchreiseverkehr nicht bremsen muss. Das erschwert den Erfolg beim Trampen natürlich, denn aus voller Fahrt hält keiner gerne an.
Wir erlebten auch sehr große Unterschiede zwischen den Regionen:
Im Nordosten (Zarate-Posadas-Puero Iguazú) verlief das Trampen sehr frustrierend. An manchen Tagen lief hier gar nichts, egal, wo wir uns auch aufstellten.
Im Nordwesten (Corrientes-Tucuman-Mendoza) lief es dagegen erstaunlich gut. Wenn auch manchmal nur Kurzstrecken drin waren. Sogar auf den sehr wenig befahrenen Schotterpisten zwischen Mendoza und San Martin de los Andes klappte die Mitnahme, als wir den Kampf gegen den Wind leid waren.
Auf die Fahrt mit dem Bus haben wir bewusst verzichtet, weil uns dann erfahrungsgemäß doch zu viele nette Begegnungen durch die Lappen gehen und weil es zu aufwändig für uns war.
Orientierung in Argentinien
Offline-Navigation per Smartphone und der App Maps.me und dem vorab heruntergeladenen Kartenmaterial von OSM verlief ohne Probleme. Zusätzlich ist eine Papierkarte von Argentinien von großem Wert. Die grobe Routenplanung, die Tipps der Einheimischen, all das klappt nur an einer Papierkarte.
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Das Klima in Argentinien
Durch seine Ausdehnung verteilt sich Argentinien natürlich auf alle Klimazonen von tropisch bis subpolar. In Juni, Juli und August ist Winter, in Dezember, Januar und Februar ist Sommer.
Allerdings gibt es regional deutliche Unterschiede und Gegensätze. So ist Tucuman im Nordwesten eine regenreiche Region mit üppiger Botanik, die Nachbar-Region Catamarca im Südwesten dagegen ist wüstenartig trocken. Hier dominieren Kakteen und Steinwüste das Landschaftsbild. Ein kleiner Gebirgszug trennt die Klimazonen sichtbar und spürbar.
Das Klima in Patagonien ist unberechenbar. Es kann blitzartig zuziehen und regnen. Nur eines ist einem immer sicher: der Wind. Er kann einem Radler das Radeln zur Hölle machen, wenn er aus der falschen Richtung weht. Mal weht er kontinuierlich mit gleicher Kraft, mal extrem stark böig. Einmal hat eine starke Böe sogar mit einem Schlag unsere bepackten Räder umgeworfen und mich hat er einmal mit voller Kraft in ein Schotterbett gedrückt und somit einen Sturz verursacht. Kommen solche Böen von der Seite, wird das Radeln auf den schmalen Straßen extrem gefährlich.
Noch dazu ist der Wind meist eisig kalt (auch in den Sommermonaten). Bleibt er für eine kurze Zeit aus, empfindet man die Sonnenstrahlung gleich als Hitze. So wechselt man als Radler sehr häufig am Tag die Kleidung. Vor allem beim Aufstieg.
In der Region Buenos Aires sinkt das Thermometer im Winter (Juni/Juli) tagsüber auf Werte um die 15 °C und nachts auf Werte um 5 °C. So interpretiert man die Klimatabellen. Doch wir erwischten in Mai und Juni deutlich tiefere Werte:
Wir erreichten Buenos Aires Anfang Mai (Herbst) bei warmen 25 °C. Doch einige Tage später wurde es tagsüber ungewöhnlich kalt: zwischen 5 und 15 °C und relativ starker Wind sorgten für ungemütliche Tage. Dabei ist es meist eine sehr feuchte Kälte.
Es gab auch einige Regentage, teils mit Starkregen. Das führt in mancher Stadt dann gleich zu Überschwemmungen auf der Straße.
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Die Grenzen in Argentinien
90 Tage Aufenthalt am Stück sind erlaubt und kostenfrei. Eine Verlängerung um weitere 90 Tage ist bei der Migrations-Behörde in vielen größeren Städten des Landes möglich, kostet aber 2700 Peso, also 68 Euro (2018).
Am argentinisch-bolivianischen Grenzübergang Bermejo im Norden machten uns die Grenzer auf eine Regelung aufmerksam, nach der man sich als Tourist pro Kalenderjahr in Summe maximal 180 Tage in Argentinien aufhalten darf. Auf Anfrage beim deutschen Konsulat in Mendoza wurde uns diese Regelung aber nicht bestätigt. Offiziell sind nach dem Verlassen des Landes mit jeder Einreise erneut 90 Tage Aufenthalt genehmigt.
Am Grenzübergang Paraguay-Argentinien in Encarnacion / Posadas wird jedes Fahrzeug intensiv mit Spürhunden abgesucht. Paraguay ist größter Produzent von Cannabis und versorgt die Nachbarländer mit der verbotenen Droge. Da dauert die Einreise etwas länger. Der Stempel in den Pass ist aber in 2 min erledigt.
Die Einreise-Formalitäten am Flughafen in Buenos Aires sind einfach und unkompliziert. Keine großen Fragen, keine tief gehenden Kontrollen beim Gepäck, aber das gesamte Gepäck wird gescannt. Alle Infos zu den Einreise-Vorschriften auf der Website vom Auswärtigen Amt (externer Link).
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Einkauf in Argentinien
Die ersten Einkäufe haben direkt ein großes Loch in unserer Reisekasse verursacht. Und das lag vor allem daran, dass wir die preiswerteren Quellen in Buenos Aires noch nicht kannten. Haferflocken kauft man am besten in der Dietetica. Hier gibt es auch all die anderen Getreidesorten, Dörrobst und weitere gesunde Naturprodukte. Pasta gibt es für 70 Peso, aber eben auch für 8 Peso. Man muss die Läden kennen. Carryfour ist preiswerter, Disco ist der teuerste Supermarkt. Im Dia gab es sehr günstig Baguette.
Manchmal werden frische Backwaren wie Empanada oder Medialuna auf der Straße vom Fahrradladen aus verkauft. Zu deutlich niedrigeren Preisen als in der Bäckerei in der Stadt.
Spiritus gibt es im Supermarkt für 2-3 € pro Liter. Es gibt allerdings 2 unterschiedliche Qualitäten: in der Camping-Abteilung findet man lediglich 88%igen, bei den Reinigungsmitteln den sehr effektiven 96%igen Alcohol ispirto.
Die Esskultur in Argentinien
Mate ist „das“ Getränk in Argentinien. Und es ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Stück Kultur. Die Zubereitung, das Mate-Geschirr und die Kunst, den Genuss von Mate in wirklich jede Situation des alltäglichen Lebens zu integrieren, all das macht es zu etwas ganz Außergewöhnlichem. In den Lebensmittelgeschäften füllt die unerschöpfliche Markenvielfalt beim Yerba Mate ganze Regalzeilen.
Dulche de Leche: ist eine süße Karamell-Streichpaste, die als Aufstrich, Kochzutat und zur Veredelung aller möglichen Speisen Verwendung findet. Sie kann es tatsächlich mit Nutella aufnehmen und füllt im Handel neben dem Mate ebenfalls ganze Regale.
Das Asado ist mehr als nur Grillen. Es ist ein Ritual und ein unentbehrliches soziales Ereignis. Doch durch den hohen Fleischkonsum leidet die Volksgesundheit: Argentinien gehört zu den Ländern mit der höchsten Quote an Krebs- und Kreislauf-Erkrankungen, die mit hohem Fleischkonsum in Verbindung gebracht werden.
Empanadas: mit Käse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen
Medialuna: leicht gesüßte Hörnchen
Milanesa: flache Scheiben aus Rindfleisch oder Schweinefleisch, in Panade gebraten
Pastelitos de Membrillo: quadratische Teigtaschen mit Quittenfüllung
Alfajor: Schokoladengebäck mit einer Füllung aus Dulche de Leche
Den Rotwein trinken sie in Argentinien mit Eiswürfel. Auch im Winter. Im Anbaugebiet (Mendoza, San Juan) kostet der edle Tropfen auch kaum mehr als einen Euro pro Flasche.
Ansonsten dominieren Linsen, Bohnen, Reis, Mais, Süßkartoffel, Kürbis und Weißbrot die Mahlzeiten. Viele Mahlzeiten enthalten einen hohen Anteil Rindfleisch. Allerdings ist von der berühmten Qualität des argentinischen Rindfleisches nicht mehr viel geblieben: Massentierhaltung, genmanipuliertes Futter, Hormonbehandlung und die Ausbreitung der Soja-Anbauflächen zulasten des Weidelandes haben ihre Spuren hinterlassen.
Eintöpfe sind sehr beliebt. Sie entstammen der ärmeren Gesellschaftsschicht und haben sich zu einer Spezialität entwickelt: Guiso (Reise, Nudeln, Tomate) / Locro (Mais, Kürbis, Fleisch) / Puchero (Kartoffel, Kürbis, Gemüse) / … Vor allem Locro gehört an einigen Feiertagen untrennbar zur traditionellen Speisekarte. Das Abendessen findet sehr spät statt: ab 21 Uhr, eher deutlich später.
Die Wasserversorgung in Argentinien
Meist kann man das Wasser aus der Leitung bedenkenlos trinken, doch im Norden des Landes muss man nachfragen. Dort kann es auch nicht genießbar sein.
Nicht überall ist ein gleichmäßiger Wasserdruck in der häuslichen Leitung garantiert. Daher befindet sich auf dem Flachdach jedes Hauses ein Wassertank für 500 oder 1000 Liter Brauchwasser, der als Reserve herhält, sobald wegen zu hoher Entnahmemenge in einem Bezirk der Druck abfällt. Reicht auch diese Reserve nicht mehr aus, liefert die Stadt per Tankwagen das Wasser ins Haus.
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Gesundheit in Argentinien
Die medizinische Behandlung ist für den Touristen in Argentinien oft kostenfrei, solange man nicht eine Privatbehandlung wählt. Zumindest war das in 2018 noch so. Das überraschte uns sehr, gab uns aber etwas innere Ruhe. Sogar Impfungen erhält man kostenfrei.
Die Krankenhäuser in den Vororten oder den kleineren Städten sind nicht so überlaufen wie die in den großen Städten. Das erspart einem viel Warterei. Allerdings ist es immer sehr hilfreich, eine Person des Vertrauens für die Übersetzung ins Spanische in Begleitung zu haben.
In Resistencia erlebten wir am Krankenhaus Warteschlangen mit mehr als 100 Menschen, die mit Decke, Klappstuhl und Kühltasche ausgerüstet offensichtlich schon vor dem Hospital übernachtet hatten, um sich einen „frühen“ Termin zu sichern.
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Fahrrad-Service in Argentinien
Es gibt gute Bikeshops. Und schlecht sortierte. Man fragt am besten einen einheimischen Radler, um sich die zeitraubende Sucherei zu ersparen. Bei den Preisen muss man zwischen den Läden vergleichen, sonst zahlt man zu viel. Ich bekam für die gleiche 9-fach-Kette von Shimano (die CN-HG53) in verschiedenen Bikeshops 300, 440, 520, 700 und 980 Peso als Preis genannt.
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Telefonie und Internet in Argentinien
Der Stromanschluss ist dreipolig (identisch mit dem System in Australien und Neuseeland). Man benötigt meist einen Adapter, um den heimischen Stecker verwenden zu können. Es gibt aber auch zunehmend Universalsteckdosen, in denen neben den Dreipol-Steckern eben auch unsere deutschen Stecker passen.
Die Landesvorwahl von Argentinien ist +54 bzw. 0054. Die Zeitverschiebung gegenüber Deutschland beträgt -4 Stunden. Für Telefonie gibt es Prepaid-SIM-Karten von 3 Anbietern: Movistar, Claro und Personal. Movistar hat außerhalb der Städte eine schlechte Netzabdeckung. Und Claro ist im Vergleich zu Personal etwas preiswerter.
Für unsere Zwecke reichte die Prepaid-Karte von Claro aus. Daneben gibt es noch Pläne und Pakete. Claro bietet auch einen Plan für ganz Südamerika an.
Das Telefonieren war ungewöhnlich teuer hier in Argentinien: fast 1 € für 3 min Gesprächsdauer, selbst für Ortsgespräche. Da war unsere Karte schnell leer.
WiFi ist nicht immer einfach zu finden. Viele Tankstellen bieten aber WiFi an, auch ohne Verzehrzwang. Die Verbindungsqualität ist meist recht gut, das Internet kann aber auch mal für einen halben Tag ausfallen.
In abgelegenen Regionen ist auch die Stromversorgung nicht garantiert. So erlebten wir bei Bariloche und in Perito Moreno in Patagonien gleich mehrere Stromausfälle über mehrere Stunden in wenigen Tagen.
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Bargeld-Beschaffung in Argentinien
Hier bietet Argentinien einige Besonderheiten:
Der sicherste Schutz gegen die zeitweise starke Inflation des Peso ist die Ersatzwährung: US-Dollar. Am besten bringt man sein ganzes Reisegeld in US-$ schon als Bargeld mit ins Land und tauscht dann im Land bei Bedarf in Peso um. Man kann auch mit US-$ bezahlen und erhält das Wechselgeld dann in Peso ausbezahlt, doch dabei wird man leicht betrogen, wenn man die aktuellen Kurse nicht im Kopf hat.
Das birgt zwar ein hohes Diebstahl-Risiko in der Nähe gefährlicher Gegenden, doch so entrinnt man dem Spießrutenlauf, Bargeld am Geldautomaten ziehen zu müssen. Denn das ist Höchststrafe in Argentinien:
Einen Geldautomaten zu finden, ist, zumindest in den großen Städten, nicht das Problem. Doch eine erfolgreiche Transaktion mit der eigenen Kreditkarte ist dann tatsächlich Glückssache. Man erlebt über die Vielzahl der Versuche dann so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann.
Und in mancher Kleinstadt gibt es nur 2 Bankfilialen und 2 Geldautomaten. Dementsprechend stehen die Bürger dort in einer langen Schlange mit bis zu 10 Personen.
Mit den Tagen kristallisierte sich dann heraus, welche Banken infrage kamen und welches Abhebe-Limit eingestellt war. Und es war teuer: Den Maximalbetrag 3000 Peso (in 2018 gerade einmal 75 €) abheben kostete zwischen 248 und 370 Peso (9,25 €).
In Buenos Aires gibt es einige Banken, die an einem ihrer Geldautomaten US-$ vorhalten. Doch das half uns nicht weiter, weil die Transaktion stets abgebrochen wurde, aus welchem Grund auch immer.
In der Regel ist der Maximalbetrag pro Transaktion auf 3000, manchmal sogar auf 1000 Peso begrenzt.
Erstaunlicherweise fanden wir in den kleineren Städten tatsächlich ab und zu das VISA-Zeichen an den betreffenden Geldautomaten. Und das Abheben klappte dort eher störungsfrei als in Buenos Aires.
Das Panorama in Argentinien
Das Land zwischen Buenos Aires und Posadas ist flach und Wald, Wiese oder Landwirtschaft sind eher eintönig.
In Misiones dominieren die Hügel. Der Highway weist dort kaum noch ebene Teilstücke auf. Es geht fast nur rauf und runter. Da kommen so einige Höhenmeter zusammen.
Auch die Pampa und Chaco bieten landschaftlich nicht sehr viel Reizvolles. Interessant wird es dagegen in Patagonien: südlich von Mendoza entlang der Anden durchfährt man auf der RN40 immer wieder landschaftliche Highlights. Ab der Sieben Seen Route bei Bariloche wird es dann traumhaft: Der Park Nacional Los Alerces und weiter im Süden Los Glaciares Nacional Parc.
Die Kultur in Argentinien
Man begrüßt die Herren per Handschlag, die Damen per angedeutetem Kuss auf die Wange, oft auch schon bei der ersten Begegnung. Sehr herzlich.
Viele rauchen in Buenos Aires wohl Cannabis oder pressen die in Wasser gekochten Blätter dieser Heilpflanze zu einem milchigen Saft aus. Und viele züchten ihre Pflanzen hierzu selber im eigenen Garten.
Es gibt zwar (ab und zu) Türklingeln, aber es erscheint eher üblich, sich per Händeklatschen anzukündigen.
Warteschlangen gehören in Argentinien zum täglichen Leben. Dabei verläuft das Warten in der Schlange immer sehr diszipliniert. Selbst an der Bushaltestelle organisieren sie sich obligatorisch in Zweierreihen parallel zur Bordsteinkante.
In vielen Einrichtungen des öffentlichen Lebens (Hospital, Bank, Lebensmittelläden, …) muss man erst eine Nummer ziehen und wird dann aufgerufen. In der Zwischenzeit sitzt man mit all den anderen Wartenden in einer der vielen Sitzreihen, die sie dicht an dicht aufgestellt bereithalten. Dient ein großer Fernsehbildschirm dort dann zur Unterhaltung der Wartenden, kommt die Szenerie schnell einem Kino gleich.
Die Sehenswürdigkeiten in Argentinien
Im Nordwesten befinden sich die Iguazú-Wasserfälle. Sie zählen zu den größten Wasserfällen der Welt und sind sowohl von argentinischer als auch von brasilianischer Seite aus zu besichtigen.
Die Ruinen einiger ehemaliger Jesuitenreduktionen findet man in der Provinz Misiones: unter anderem Santa Ana und San Ignacio Mini. Allerdings nehmen sie in Argentinien mit ca. 8 € einen fetten Eintrittspreis. Wer auch Paraguay auf seiner Route eingeplant hat, sollte dort die Jesuitenreduktionen in Trinidad besichtigen. Ist deutlich preiswerter und man bekommt mehr zu sehen.
Das Sumpfgebiet „Esteros del Ibera“ ist ein Tierparadies im Südwesten von Posadas. Allerdings sind die Zugänge nicht asphaltiert.
Zum Westen und Südwesten des Landes nimmt die Dichte an Sehenswürdigkeiten enorm zu: Patagonien, die Anden, einige Nationalparks, Berge, Fjorde, Gletscher, Vulkane, … Wir haben die meisten dieser sehenswerten Landschaften in separaten Artikeln beschrieben:
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