Georgien per Fahrrad 2016 – Reisebericht

BatumiAm 29.2.16 sind wir per Fahrrad, aus der Türkei kommend, nach Georgien eingereist. Hier wollten (nein: „mussten“) wir uns das Visum für den Iran besorgen. Denn in der iranischen Botschaft in Trabzon in der Türkei war das schiefgegangen. Dort fordern sie eine Referenznummer, die wir auch per Internet beantragt, aber nie erhalten haben.

Somit war die direkte Anreise aus der Türkei in den Iran nicht möglich. Wir mussten folglich über Georgien und Armenien weiterreisen. Gleichzeitig hatten wir durch diese Planänderung nun die Gelegenheit, Georgien und Armenien kennenzulernen.

Unser Reisebericht über Georgien:

 

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Unsere Route durch Georgien auf OpenStreetMap

Georgien Weltkarte

Georgien

© OpenStreetMap-Mitwirkende

 

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Montag, 29.2.16

Georgische FlaggeUm 11 Uhr trafen wir an der Grenze Türkei-Georgien ein. Viele wartende LKWs und einige ungeduldige, ständig hupende Autofahrer verstopften den Weg im Niemandsland teilweise so sehr, dass wir mehrmals Schwierigkeiten hatten, uns zwischen den Schlangen hindurch vorzudrängeln. Der georgische Grenzbeamte hieß uns dann herzlich willkommen. Netter Empfang.

Bettelnde Kinder, viel Bustourismus, viele Geldscheine, die auf offener Straße den Besitzer wechselten, unzählige Wechselstuben mit schlechten Kursen, Verkaufsstände am Straßenrand und viele neugierige Blicke; das war unser erster Eindruck von Georgien hinter der Grenze.

Nach einigen Kilometern entfernte sich die Straße vom Ufer des Schwarzen Meeres und damit ließen wir auch den dichten Nebel hinter uns, der uns ab Hopa heute Morgen eine Sicht unter 50 m bescherte.

Hier schien die Sonne und wir hatten den Blick frei auf die Berge im Süden. Diese scharfe Wetterscheide (Nebel über dem Schwarzen Meer und Sonne mit Wolken-freiem Himmel über dem Inland von Georgien) war auch aus weiter Ferne noch deutlich erkennbar und wirkte schon etwas mystisch.

An einer Bäckerei trafen wir auf Mari, die uns viele Fragen zu unserem neuen Reiseland Georgien beantworten und viele Tipps geben konnte. In Batumi, unserer ersten Stadt in Georgien, organisierten wir uns georgische Lari und eine SIM-Telefonkarte. Nach einer kleinen Stadt-Rundfahrt und einer ersten Kostprobe der georgischen Straßenküche dämmerte es auch schon und wir suchten uns einen Zeltplatz: ein Rasen hinter einer Tankstelle, mit Licht, WiFi und netten Jungs im Tankstellenteam.

Abends mailten uns Remy & Elisabeth (die französischen Reiseradler, die wir in der Türkei getroffen hatten) noch, dass der Versuch, im iranischen Konsulat hier in Batumi das Iran-Visum zu beantragen, wohl erfolgreich und ohne Referenznummer möglich war. Damit stand für morgen früh auch für uns ein Besuch auf dem iranischen Konsulat auf dem Plan.

Annett hatte über die neue SIM-Karte derweil viele Telefonate nach Deutschland geführt, denn das Telefonieren ist für Neukunden an den ersten beiden Tagen kostenlos. Leider beschränkte sich dieses Gratis-Angebot nur auf Landes-interne Gespräche (hatte uns die Dame im Shop natürlich nicht mitgeteilt). Als wir dieses Missverständnis bemerkten, war das aufgeladene Guthaben auch schon fast aufgebraucht.

Dienstag, 1.3.16

Um 6 Uhr klingelte der Wecker. Dieser Tag wurde in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Tag. Zunächst war es Annetts Geburtstag. Da war unser Aufbruch natürlich etwas später als sonst. Dann fiel uns auf, dass wir ja 3 Stunden Zeitverschiebung zur deutschen Zeit haben und somit um 8 Uhr deutscher Zeit (entsprach 11 Uhr georgischer Zeit) schon viel zu spät dran waren für den geplanten Besuch im iranischen Konsulat.

Lesetipp: Visa & Einreisebestimmungen

Wir stürzten uns in den Innenstadtverkehr, fanden das Konsulat trotz mehrerer, sich widersprechender Beschreibungen und hatten dann 2 Stunden Programm: neue Passfotos von Annett mit Kopftuch (die übergroßen türkischen Passbilder wurden abgelehnt), Kopien vom Reisepass, Bar-Einzahlung von 50 € je Person auf ein Konto des Konsulats bei einer schwer bewachten Bank in der Stadt und das Ausfüllen der doppelseitigen Formulare mit teils wahren, teils erfundenen Fakten zu unserer Reise (an mancher Stelle muss man die Wahrheit verschweigen, sonst wird das Visum verweigert).

Der Konsular-Mitarbeiter war freundlich und es war tatsächlich keine Referenznummer erforderlich. Wir müssten nur 3-7 Tage in Batumi auf das Visum warten. Eine Abholung in einer anderen Stadt war nicht möglich. Im Konsulat trafen wir Alessandro, einen Reiseradler aus der Schweiz. Es hatte in der iranischen Botschaft in Trabzon die gleiche unfreundliche, erfolglose Behandlung hinter sich wie Remy & Elisabeth und wir.

Als Nächstes mussten wir unsere Telefon-Karte neu aufladen im Shop. Als alle Jobs erledigt waren, genossen wir verschiedene georgische Backwaren im städtischen Park bei sommerlichen 22 °C. Später kamen wir dann noch in den Genuss eines Döner-Kebab, der im Rahmen einer Schnellimbiss-Neueröffnung gratis an die Passanten verteilt wurde.

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Dann trafen wir uns mit Remy & Elisabeth, die nun auch einige Tage hier in Batumi auf ihre Visa warteten. Die beiden nutzten eine Unterkunft aus dem Airbnb-Angebot. Wir hatten dagegen einen Termin mit dem einzigen Warm Showers Kontakt in Batumi, Teimuraz, arrangiert. Beim Treffen bot der uns für die kommende Nacht seine Wohnung an. Und morgen könnten wir dann umziehen in eine kleine Hütte im Berg unweit von Batumi. Erek, der 2. Vertreter dieser Warm Showers Adresse, würde uns dorthin führen.

Also fuhren wir zunächst zur Wohnung von Teimuraz. Die lag in einem Hochhaus ganz oben im 9. Stock. Wir deponierten das gesamte Gepäck im Kofferraum seines Wagens. Sein ausdrücklicher Hinweis, keine Wertsachen im Kofferraum zu lagern, erzeugte dann doch ein mulmiges Gefühl bei uns: würden wir unser Gepäck morgen wiedersehen?

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Die Fahrräder jedenfalls sollten mit in seine Wohnung. Er hat die 3 Fahrräder seiner Familie ebenfalls in der Wohnung stehen. Wir nutzten hierfür den klapprigen, alten Aufzug. Der Aufzug war sehr klein. Da passte nur ein Rad hochkant hinein. Damit die Türen schließen konnten, mussten wir den Lenker im Aufzug schräg stellen und versperrten damit automatisch den Geldschlitz für die 10 Tetri, die man einwerfen muss, um den Aufzug nach oben zu steuern. Gleichzeitig musste man einen Fuß in die Tür halten, um nicht eingeklemmt zu werden, während man versuchte, den Raum im Aufzug bestmöglich zu nutzen. Das war nicht einfach.

Verluste gab es auch bei dem Manöver: Meine Rückspiegel-Halterung hatte es gehimmelt und ein Hinterrad-Schutzblech sah ziemlich mitgenommen aus durch das senkrechte Aufstellen der Räder im Aufzug. Und wir waren nach dem Geschiebe auch platt.

Zum Empfang gab es dann frisch gebackene Khachapuri, eine Spezialität in Georgien, und wir stießen mit Wein aus eigener Herstellung auf Annetts Geburtstag an. Annett freute sich sehr über die vielen Geburtstagsgrüße aus der Heimat. Später stieß Erek noch dazu und brachte eine 2,5-Liter-Flasche Dunkelbier mit, an der wir uns dann bis tief in die Nacht zu schaffen machten.

Mittwoch, 2.3.16

Ausschlafen und mit leichtem Brummschädel ging es in den Tag. Wir erledigten überfälligen Schreibkram, reinigten einen Teil der Ausrüstung, arbeiteten an unserem Blog und machten uns mit der georgischen Sprache vertraut. Die Aussprache mit den vielen „ch“, „kh“, „zh“, rch“ ist schon schwierig, aber diese ausgefallene Schrift macht die Angelegenheit noch anspruchsvoller.

Unser Video auf YouTube:

Das Georgische Alphabet:    Clip

Annett machte danach einen Ausflug an den Strand. Der Weg durch das Treppenhaus war dabei ein kleines Abenteuer für sich: Man stolperte stellenweise durch Dunkelheit, die einzelnen Stufen waren unterschiedlich hoch und manche extrem abgenutzt. Das alles erzeugte ein hohes Stolperrisiko und so wurde der Weg nach unten beinahe zur Rutschpartie.

Viel zu schnell war der Tag um und wir verabschiedeten uns aus der Wohnung und fuhren mit Teimuraz und Erek die gesamte Uferpromenade von Batumi entlang, am beleuchteten Riesenrad vorbei, hoch auf den Berg zu einer kleinen, gemütlichen Hütte mit sagenhaftem Blick auf das nächtliche Batumi. Trinkwasser könnten wir beim Nachbarn holen. Als wir dort die Wasserflaschen füllen gingen, lud uns der Hausherr zunächst in sein Haus ein. Er sagte: „Bevor ihr mein Wasser trinkt, müsst ihr meinen selbstgemachten Wein probieren“. Und so geschah es und wir saßen plötzlich inmitten einer Familienfeier mit reich gedeckter Tafel. Netter Empfang.

Als wir uns in der Hütte dann einrichten wollten, gab es wieder eine neue Überraschung: in einer Packtasche war Olivenöl ausgelaufen, weil wir die Tasche im Kofferraum gestern liegend deponiert hatten. Aber wir hatten ja jetzt Zeit genug, um wieder alles zu entölen, was kontaminiert war.

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Das Türschloss war derart abgenutzt, dass es ein Glücksspiel war, per Schlüssel auf- oder abzuschließen. Wir zogen die Türe nur mit Schwung zu; das Türblatt klemmte dann fest im Rahmen. Das reichte uns.

Donnerstag, 3.3.16

Richtig durchgeschlafen hatten wir nicht. Das rege Gekrabbel irgendwelcher Kleintiere im Gebälk hielt uns zeitweise wach. Die Leichtbauweise dieser Hütte machte aus den Wänden offensichtlich enorme Resonanzkörper: Es klang so laut, als liefen die Tierchen direkt unter dem eigenen Bett entlang. Ein kräftiger Schlag gegen die Holzwand brachte für eine Weile Ruhe. Dann ging das Gekrabbel weiter. Irgendwann empfindet man diese Geräuschkulisse dann als normal und man schläft doch ein.

In der Stadt erledigten wir einige Besorgungen in den drei Bike-Shops, in der Tourist-Info und beim Optiker. Die Gläser meiner Brille hatten es mittlerweile hinter sich: Die Beschichtung war zerstört und bei Dunkelheit störten die Reflexionen. Doch der Optiker warnte mich zum Glück: Neue Gläser würden hier in Georgien nicht so genau ausgerichtet beim Einschleifen. Da verschob ich den Kauf neuer Gläser und nahm ab jetzt mit der Zweitbrille vorlieb.

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Ein starker Wind wehte durch die teilweise nicht asphaltierten Straßen und erzeugte riesige Staubwolken, die uns dann vollständig einnebelten. Es erinnerte uns an die albanischen Pisten. Die meisten anderen Nebenstraßen haben Kopfsteinpflaster. Das war auch kein Vergnügen. Aber heute ohne Gepäck am Rad war es deutlich erträglicher als an den ersten beiden Tagen.

Erstaunlich viele Radwege gibt es im Zentrum. Wenn sie auch oft zugeparkt sind oder abrupt an einer Bordsteinkante enden. Aber es fährt sich dort deutlich sicherer, als auf der Straße: dort glaubt jeder, er habe Vorfahrt. Das führt an jeder Kreuzung zu einem völlig chaotischen Geschiebe nach darwinistischem Prinzip. Stellenweise gibt es auch noch alte Betonplatten-Straßen, mit Übergängen hart wie Bordsteinkanten.

Aber Batumi ist eine sehenswerte Stadt. Moderne, spektakuläre Architektur mischt sich unter die alte, sozialistische Bausubstanz und verleiht der Stadt eine unverwechselbare Skyline. Es gibt den Nurigeli Lake samt Park, den Miracle Park, die Cathedral Church, den Tiblis Square, ein beeindruckendes Wasserspiel: die Dancing Fountain und noch vieles mehr zu erleben.

Unsere Videos auf YouTube:

Die Dancing Fountain:    Clip1    Clip2

Freitag, 4.3.16

Nachts hatte es gestürmt. Die ganze Hütte wurde durchgeschüttelt. Irgendwann mitten in der Nacht erzeugte eine starke Böe dann durch das offene Fenster einen derart großen Druck auf die Hüttentüre, dass diese mit Wucht und Getöse aufschlug und der dadurch entstandene Durchzug alles Leichte in die Luft wirbelte: Zettel, Tücher, usw. Wir haben keine Ahnung, was uns dabei durch die offene Türe alles verloren ging. Jedenfalls hat uns der nächtliche Knall einen ordentlichen Schrecken eingejagt.

Lesetipp: Der Wind in Patagonien

Wir hofften den ganzen Tag lang, dass das Konsulat sich meldet und verkündet, dass die Visa zur Abholung bereitliegen. Aber es tat sich nichts. Somit stand nachmittags für uns fest: Wir bekommen frühestens am Montag Bescheid. So ist das halt mit der Visa-Beschaffung unterwegs.

Wir nutzten den mehrtägigen Aufenthalt, um neben einer ausgedehnten Stadtbesichtigung die vielen kleinen Dinge zu erledigen, die man auf der Reise immer wieder aus Zeitmangel vor sich hergeschoben hatte: Reparaturen, Aufräumen im Smartphone, Routenplanung, Fahrrad-Wartung, Wäsche waschen, Besorgungen, usw.

Wir waren überrascht: aus dem anfänglichen Unbehagen über den mehrtägigen „Zwangsaufenthalt“ wurde nach und nach Dankbarkeit für einen längeren „Urlaub vom Reisen“. Aber diese Tiefenentspannung war nur möglich, weil uns Teimuraz und Erek ausdrücklich unbegrenzten Aufenthalt angeboten hatten hier oben auf dieser Hütte. Diesen glücklichen Umstand werden wir nie vergessen.

Samstag, 5.3.16

Den Geräuschen nach muss es ein größeres Tier sein, das sich in der hohlen Holzwand neben meinem Bett zu schaffen machte. Es polterte ganz ordentlich in der Nacht. Ich hoffte nur, dass diese Holzwand nicht irgendein Schlupfloch zu unserem Schlafraum hat und wir des Nachts noch Gesellschaft bekommen. Wir hatten ja alle Packtaschen offen und einige Lebensmittel standen auf dem Tisch herum. Bisher gab es hier aber keine böse Überraschung.

Heute stand Genießer-Programm in Batumi auf dem Plan: Fischessen in einem Restaurant am Hafen-nahen Fischmarkt, dann Teilchen vom Bäcker und nachmittags gönnte sich Annett eine Thai-Massage in einem asiatischen Hotel in der Stadt. Was für ein Kontrast zu unserem sonst üblichen Reisestil.

Sonntag, 6.3.16

Mitten in der Nacht hatte dann der angekündigte Regen eingesetzt. Und der sollte uns den ganzen Tag lang mit viel Sturm treu bleiben. Der Weg von der Hütte bis zur asphaltierten Straße verwandelte sich in einen Schlammpfad mit großen Pfützen. Da wir gestern alle Besorgungen in Batumi erledigt hatten und heute sowieso auf der Hütte bleiben wollten, waren uns Wetter und aufgeweichter Weg aber ziemlich egal.

Im Hinblick auf die Bergwelt, die wir ab Armenien mit dem Fahrrad bewältigen wollten, durchforsteten wir unser gesamtes Gepäck nach unnötigem Ballast. Die größte Baustelle hierbei waren unsere Lebensmittel-Reserven: 1 kg Chickpeas, 1 kg Buchweizen. 1 kg Linsen, 1 kg Trockenobst, 1 kg anderer Körner und je 1 kg Bulgur und Haferflocken. Die Verlockung, an einem Straßen-Imbiss diverse landestypische Spezialitäten zu kosten, ist immer sehr groß. Dass wir aber währenddessen die eben genannten Vorräte im Gepäck mit uns herumschleppen, erschien uns mehr und mehr absurd. Noch dazu auf der Durchreise durch Länder mit guter Versorgung und viel Zivilisation.

Wir beschlossen, in den kommenden Tagen bzw. Wochen sukzessive unsere Vorräte durch Verzehr zu reduzieren. Vor dem Aufstieg ins Pamir-Gebirge in Tadschikistan im Juli müssen wir spätestens leichteres Gepäck haben. Dort erwarten uns Pisten auf 4000 m Höhe und mehr. Da wird uns der Sauerstoff in der Luft fehlen, um die derzeitigen 40 bis 45 kg Gepäck den Berg hochzuschieben.

Lesetipp: Der Pamir Highway in Tadschikistan

 

Montag, 7.3.16

Um 11 Uhr rief das Konsulat an: Unsere Visa wären fertig. Eine Stunde später trafen wir auf dem Konsulat ein. Wir mussten eine Stunde warten, dann nahm der Konsularbeamte unserer Reisepässe entgegen und teilte uns mit, dass wir morgen um 11 Uhr unsere Pässe samt Visa abholen könnten. Warum nicht schon heute? Es wäre halt viel zu tun auf diesem Konsulat.

Wir arrangierten ein Abschiedstreffen mit Teimuraz und Erek am Abend und genossen bis dahin die sommerlichen 22 °C. Unser Abschiedsgeschenk wurde direkt zum Anlass, uns noch einmal einzuladen in den 9. Stock zu Teimuraz und seiner Familie. Und natürlich wurden die Fahrräder wieder per Aufzug nach oben befördert. Diesmal erlebte Annett die spannendere Geschichte:

Erek hatte vor, in einer einzigen Aufzug-Fahrt Annetts Rad, sein Rad und Annett mit hoch zunehmen. Er stellte sein Rad hochkant in den Aufzug und zog Annett Rad zu sich hinein. Als die beiden merkten, dass der Aufzug für dieses Vorhaben doch zu klein war, schoben sie alles wieder heraus und nur Annetts Rad wurde hochkant hineingetragen. Dabei knickte dann das Hinterrad-Schutzblech auf halber Höhe komplett um. Annett kletterte unter ihrem Fahrrad hindurch in den Aufzug, bekam die 10 Tetri für den Münzapparat von Erek in die Hand gedrückt und warf diese Münze prompt in den falschen Schlitz. Plopp, da war das Geld weg und der Fahrstuhl blieb unten. Jetzt hatten beide kein Kleingeld mehr. Da zog ein anderer wartender Hausbewohner spontan seine Geldbörse und schenkte den beiden die ersehnte Münze, ohne die hier nichts geht.

Der Aufzug setzte sich in Bewegung und hielt im 6. Stock aus unerklärlichem Grund. Weil Teimuraz oben auf die beiden wartete und fleißig den Knopf drückte, setzte sich der Aufzug dann für die fehlenden Stockwerke doch noch in Bewegung. Erek nutzte derweil das Treppenhaus und trug sein Rad auf der Schulter die 9 Stockwerke hoch. Oben angekommen, waren alle wieder gut bei Temperatur.

Nach diesem gemeinsamen Abend verabschiedeten wir uns und fuhren über die Uferpromenade zur Hütte zurück. Auf halber Strecke erlebten wir noch die Wasserspiele an der Dancing Fountaine.

Dienstag, 8.3.16

Um 11 Uhr holten wir unsere Iran-Visa im Konsulat ab. Wir hatten leider nur 15 Tage Aufenthalt genehmigt bekommen. Gehofft hatten wir auf 30 Tage. Wir waren enttäuscht. Soviel Aufwand und Warten (erst 1 Tag Rennerei in Trabzon, dann 7 Tage Warten in Batumi) für so wenig Aufenthaltserlaubnis. Nun hofften wir, dass im Iran eine Verlängerung ohne große Widerstände möglich ist.

Etwas frustriert verließen wir Batumi und fuhren an der Küste weiter hoch Richtung Kutaisi. Weil es hier sehr hügelig ist an der Küste, kamen wir auf 600 Höhenmeter heute. Unterwegs besichtigten wir die Ruinen von Petra Fortress aus dem 6. Jahrhundert. Von dort hatte man auch einen tollen Blick auf die weit entfernt liegende Skyline von Batumi. Und wir bestaunten den Bambus, der hier in dieser Gegend offensichtlich an jeder Ecke wächst. Einige Sorten haben einen Stamm-Durchmesser von mehr als 10 cm.

Lesetipp: Bambus – eine unglaubliche Pflanze

Annett bekam später von einem Mann einen Strauß Narzissen geschenkt. Da bastelte sie sich direkt eine kleine Vase aus einer alten Trinkflasche und befestigte sie am Lenker.

Beim Auffüllen der Wasserflaschen an einer Autowerkstatt wurden wir vom Chef zur Übernachtung in seinem Haus neben der Werkstatt eingeladen. Wir freuten uns über die Dusche und das Bett bei Madonna & Vano. Zum Dinner gab es dann gegrillte Paprika mit Reisfüllung. Vano sang georgische Volkslieder und wir tranken Wein bis in die Nacht: „Gagimarjos“.

Mittwoch, 9.3.16

Morgens lernten wir noch die anderen Familienmitglieder kennen und verfolgten, wie Vano die beiden Kühe aus dem Stall aufs Feld führte. Dabei streiften die Tiere natürlich genau Annetts frisch gewaschenes T-Shirt, das auf der Leine zum Trochnen hing. Somit war direkt eine zweite Wäsche fällig. Nach einem gemeinsamen Frühstück gab es zum Abschied noch selbst gemachte Feigenkonfitüre mit ins Gepäck.

Wir tauschten die Kontaktdaten aus und dann ging es weiter Richtung Kutaisi. Dabei durchquerten wir ein ausgewachsenes Mittelgebirge. Es ging steil rauf und runter und immer wieder Achterbahn-ähnlich um die Berge herum. Landschaftlich war die gesamte Strecke wunderschön und somit unser Tages-Highlight. Und wir kamen so heute wieder auf 560 Höhenmeter. Mittags erreichte die Sonne dann sagenhafte 28 °C. T-Shirt-Wetter und Sonnenbrandgefahr. Das sonnige, warme Wetter der letzten 3 Tage hatte auch den Frühling eingeleitet: Alles begann zu blühen.

Zur Mittagspause hießen uns die Anwohner herzlich willkommen in Georgien und wir bekamen 2 Liter Hauswein abgefüllt. Mit unserer Weinflasche hatten wir somit jetzt rund 3 Liter Wein im Gepäck. Das gab es noch nie bei uns.

Vor Samtredia ging es über eine steile, Serpentinen-reiche Abfahrt mit abenteuerlichen Schlaglöchern in der Straßendecke wieder herunter in die Ebene. Hinter der Stadt suchten wir uns einen Zeltplatz. Das war heute nicht ganz einfach, weil hier überall Rinder und stellenweise auch Pferde frei herumlaufen. Und deren Gesellschaft meiden wir ja um des lieben Zeltes wegen.

Donnerstag, 10.3.16

Wir waren froh um jeden Kilometer, den wir gestern noch in die Dämmerung gefahren waren. Denn heute wehte uns ein extrem starker und böiger Gegenwind ins Gesicht und der machte das Fahren zur Tortur. Wir schafften ganze 20 km und waren völlig platt, als wir gegen 14 Uhr Kutaisi erreichten.

Zuerst suchten wir die Post, weil wir diversen Papierkram in die Heimat schicken wollten. Nach ca. einer Stunde SuchePostamt in Kutaisirei und mehreren, verschiedenen Wegbeschreibungen der Anwohner fanden wir sie auch endlich und waren überrascht, wie wenig Würde man dieser Stätte in der ehemaligen Hauptstadt Georgiens zugestanden hatte: im Erdgeschoss eines mittelprächtigen, sozialistischen Plattenbaus, erreichbar über einen Schotterweg mit Riesenpfützen und mit einer Eingangstür, die so schwergängig war, dass Annett zunächst glaubte, die Post hätte geschlossen.

Doch dann kam Glanz in die Einrichtung: Eine lächelnde Angestellte kam und öffnete von innen mit einem kräftigen Ruck die Türe und begleitete Annett zum gewünschten Schalter. Nach fünf Minuten war alles erledigt und Annett kam strahlend vor Begeisterung über den unerwarteten Service wieder heraus.

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Nach einigen weiteren Besorgungen und einer Stadtbesichtigung verließen wir die Stadt wieder Richtung Tbilisi.

Freitag, 11.3.16

LobianiBis zum Mittag begleiteten uns immer wieder Regenschauern. Und meine Arme waren ruckzuck wieder nass. Zur Pause suchten wir uns einen Schnellimbiss mit Speisesaal. Es gab sogar einen kleinen Heizstrahler für uns dort.

In Zestaponi kauften wir uns ein „Shotti“, ein flaches fladenartiges Brot. Als wir nach dem Verzehr beim Bäcker den Namen dieser regionalen Spezialität erfragten, schenkte der uns noch 2 „Lobiani“, ein warmes Gebäck mit Fleischfüllung. Wir waren sprachlos und bedankten uns.

Ab hier folgte die Straße dem Fluss Dzirula, der sich durch eine wunderschöne Berglandschaft windet. Über viele km genossen wir diese Bergkulisse, den teils wilden Flusslauf und die vielen Hängebrücken, die über den Fluss gespannt waren.

Annett fand an einem Brunnen zufällig eine Rolle Klebeband und nutzte die Gelegenheit, ihren ramponierten Rückspiegel zu fixieren. Seit der Aufzug-Fahrt in Batumi baumelte der Spiegel so vor sich hin und wir waren seitdem auf der Suche nach geeignetem Klebeband.

Samstag, 12.03.16

Pünktlich zum Wecker-Klingeln begann es zu regnen. Sehr unglückliches Timing. Da will man gar nicht aufstehen. Nach einer Stunde war der Regen durch und unser Morgen-Programm begann. Da ahnten wir noch nicht, dass diese Regenschauer nur der Vorbote für den Tag sein sollte.

Die Straße führte heute stetig bergauf, bis auf Passhöhe 997 m. Auf halber Höhe setzte dann der richtige Regen ein. Und der kam derart heftig und plötzlich daher, dass wir nass waren bis auf die Knochen, bevor wir unsere Regenkleidung angezogen hatten. Nach einer halben Stunde waren meine Hemdsärmel wieder völlig durchnässt und die Kälte kroch langsam in den Körper. Mit dem Regen begleitete uns auch ein kalter Wind.

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Die Krönung war dann das Befahrungs-Verbot für uns am Tunnel oben auf dem Pass. Das Personal am Tunnel verwies uns direkt auf die alte Passstraße. Und die zog sich steil und mit vielen Serpentinen durch den Berg. Schlamm und Geröll häuften sich auf der Fahrbahn. Hier fährt keiner mehr, seit der Tunnel freigegeben ist. Einige Schneefelder zeugten von dem rauchen Klima hier oben und erinnerten uns daran, dass der Winter gerade erst zu Ende ging. Auf der Abfahrt verwandelten sich Sand und Regen dann wieder in diese tödliche Mischung für unsere Felgenbremsen. Knirschend bei jedem Bremsen ging es ins Tal hinunter.

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Hände und Füße waren taub vor Kälte, der Fahrtwind zog durch den Kragen und kühlte den Oberkörper noch mehr aus. Zermürbt vom Dauerregen und der Kälte suchten wir uns im Tal einen Unterstand. Zufällig war das ein kleines Restaurant mit einem Holzofen im Saal. Wir wurden eingeladen, uns am Kamin aufzuwärmen. Als sie sahen, wie durchnässt wir waren, legten sie direkt einige Holzscheite nach. Das war ein Segen.

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Wir standen ca. eine Stunde am heißen Kamin und trockneten Stück für Stück unsere Kleidung. Bei mir hatte sich am Hemd das Wasser von den Ärmeln auf den gesamten Oberkörper-Bereich weiter verteilt. Annett versengte sich am Kamin noch ihre Radhandschuhe. Aber solche kleinen Verluste nehmen wir mittlerweile sehr gelassen hin. Das bringt eine Radreise durch Wind und Wetter halt so mit sich. Als wir dann aufgewärmt wieder weiterführen, war der größte Regen durch.

Sowohl im Aufstieg als auch hinter dem Pass im Tal gab es unzählige Straßenstände mit immer demselben Angebot an Souvenirs: Tonkrüge, Holzschnitzereien, Schnickschnack, den keiner braucht und eine besondere Sorte Brot. Natürlich alles zu Touristen-Preisen. Es ist uns immer wieder ein Rätsel, wer das alles kaufen soll und wie die Einheimischen bei so viel Konkurrenz davon leben können.

Die Sicht wurde langsam besser und wir sahen die leicht verschneiten Berge vor uns. Wir ließen uns noch treiben bis zur ersten Tankstelle kurz vor Khashuri. Das dortige Team war nett und wir kamen gleich ins Gespräch. Und weil wir nach den heutigen 800 Höhenmetern und dem Regen keine Lust mehr hatten, weiterzufahren, bauten wir in der einen trockenen Stunde hinter der Tankstelle das Zelt auf. Abends gab es dann wieder viel Regen. Aber der juckte uns nicht mehr. Wir freuten uns da schon auf den für morgen angesagten Sonnenschein.

Sonntag, 13.3.16

Nach der gestrigen Unterkühlung war bei mir eine Erkältung im Anzug. Aber die Sonne schien und wärmte sogar. Das tat gut, nach den letzten beiden Tagen. Jetzt hatten wir auch den Blick frei auf die bis zu 4000 m hohen, eingeschneiten Berge Südossetiens nördlich unserer Straße. Wir waren im Kaukasus angekommen.

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In Khashuri kauften wir Brot vom Bäcker sowie Obst auf dem Markt und fuhren die Hauptstraße einmal auf und ab, quasi als Stadtbesichtigung. Dabei erblickten wir mehr zufällig einen greisen Messerschleifer in einer urigen, kleinen Holzbaracke bei der Arbeit. Das war die Gelegenheit, unsere Schere wieder schärfen zu lassen. Die hatte es nämlich hinter sich und unser Messerschärfer eignet sich leider nur für symmetrische Klingen.

Obstverkauf an der StrasseWeiter ging es auf der Autobahn (es gibt keine andere Straße) Richtung Tiflis (Tbilisi). Wir hatten Rückenwind und die Straße führte durch eine weite Ebene ohne große Anstiege. So schafften wir heute 60 km. Ein Obst-Verkäufer winkte uns zu sich, als wir an ihm vorbeifuhren und drückte uns eine volle Tüte Äpfel und Clementinen in die Hand. Darüber freuten wir uns riesig.

Montag, 14.3.16

Harter, eisiger Gegenwind machte das Radfahren heute zum Kampf um jeden Meter. Das war schon extrem. Nach 5 km gaben wir auf. Wir suchten Windschatten an einer alten Tankstelle und erfuhren dort, dass es morgen regnen soll bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Da zogen wir nach einer kurzen Pause frustriert doch weiter. Denn wenn wir heute schon kaum weiterkamen, wie soll das dann erst morgen bei Regen laufen?!

Annett klagte derweil über Schmerzen im rechten Bein. Für den Fall, dass diese Schmerzen schlimmer werden sollten, war es beruhigend, auf die Großstadt Tbilisi zuzusteuern. Hier würden wir schon die beste medizinische Behandlung erhalten.

Unterwegs stoppte uns eine Patrouille der EU-Beobachtungs-Mission (EUMM), brachte ihre Begeisterung über unsere Reise zum Ausdruck (sie hatte uns morgens schon einmal auf dem Rad gegen den Wind kämpfen sehen), wünschte uns noch viel Erfolg und riet uns von den nördlichen grenznahen Gebieten ab; sei zu gefährlich. Hatten wir aber schon vorher vom Auswärtigen Amt erfahren. So kämpften wir uns weiter gegen den Wind durch den Tag und hofften auf Pausenstellen mit Windschatten. Aber Fehlanzeige; da gab es nichts als weite, baumlose Ebene ohne Gebäude oder Tankstellen am Straßenrand. Und durch den Dunst in der Luft blieb uns auch die Sicht auf die Berge nördlich und südlich der Ebene verwehrt. In der Abenddämmerung begann es dann noch zu regnen.

Glücklicherweise gab es irgendwann doch noch eine Tankstelle, auf deren Wiese wir dann bei Dunkelheit und im strömenden Regen das Zelt aufbauen konnten. Wir waren bis auf die Knochen nass, bis das Zelt stand und eingerichtet war. Dafür durften wir in den warmen Aufenthaltsraum der Tankstelle, hatten heißes Wasser sowie Strom und es gab Wein aus privater Kelterei. Nachts stürmte es dann so heftig, dass ich wieder einmal die Seitenabspannung am Zelt ergänzen musste. Dass ich mich dafür nicht warm angezogen hatte, bereute ich sofort: Der eisige Wind kühlte mich so stark aus, dass ich bis morgens nicht mehr richtig warm wurde im Schlafsack. Für meine Erkältung war das natürlich wie Öl aufs Feuer.

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Dienstag, 15.3.16

Der Sturm hatte 3 Häringe aus dem Boden gerissen. Und der Außenzelt-Reißverschluss war auf den unteren 15 cm beschädigt. Sonst gab es keine Schäden. Es regnete nicht mehr. Zum Glück kam der eisig kalte Wind jetzt aus Norden. Dadurch hatten wir heute einen sagenhaften Rückenwind. Immer wieder schob uns eine starke Sturmböe wie eine kräftige Hand mit einer enormen Beschleunigung nach vorne; sogar den Berg hoch.

Annetts Hüftschmerzen waren derweil schlimmer geworden. Da waren wir jetzt schon etwas in Sorge und dachten an die Konsultation eines Arztes in Tbilisi. Wir hatten gute Sicht auf die Berge und einige Burgruinen entlang des Weges bis Tbilisi. Auf einer Brücke über den Fluss hatten wir dann derart heftigen Seitenwind, dass die Räder flatterten und wir absteigen mussten. Annett wartete mit gezogener Bremse immer die heftigen Windböen ab. Eine Böe riss ihr fast die Brille von der Nase.

In der Stadt suchten wir dann unseren Warm Showers Kontakt auf: ein Apartment über einem Bike-Shop im Zentrum der Stadt. Leider gab es keinen Strom und kein Licht zurzeit. Unser Gastgeber mobilisierte dann noch kurzfristig einen Elektriker, der dann abends um 20 Uhr alles reparierte. Somit hatten wir dann doch Licht und Strom. Und wir hatten endlich mal wieder eine Waschmaschine. Das war natürlich wesentlich komfortabler als unsere „jeden-Tag-nur-ein-Teil“-Wäsche in der Ortlieb-Faltschüssel.

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Im Gespräch über die letzten Gäste stellte sich heraus: Remy & Elisabeth und das holländische Paar, welches wir vor ein paar Wochen in der Türkei bei Anamur getroffen hatten, sie alle waren auch hier zur Übernachtung. Ab Georgien gibt es nicht mehr viele Auswahlmöglichkeiten für die weitere Reiseroute. Da werden wir Reiseradler uns noch häufiger über den Weg laufen.

Mittwoch, 16.3.16

Annetts Schmerzen waren jetzt so stark, dass wir beschlossen, uns in medizinische Behandlung zu begeben. Zufällig kannte Lado, unser Gastgeber in der Nähe eine Klinik und half uns dort mit der Übersetzung. Nach einer Stunde Anamnese und Behandlung stand dann fest: drei Tage Schonung, täglich eine Spritze sowie eine Reizstrombehandlung und hoffen, dass es nur eine Reizung ist. Bei unveränderter Lage nach diesen drei Tagen stünde ein MRT-Scan an. Dann würden Wirbelsäule und Bandscheiben unter die Lupe genommen. Lado überließ uns die Wohnung für die Zeit bis zur Genesung. Dafür waren wir ihm sehr dankbar.

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Bei mir war jetzt auch die Erkältung voll ausgebrochen. Da tat die heiße Dusche und der Aufenthalt in Innenräumen sehr gut.

Donnerstag, 17.3.16

Heute gab es die zweite Spritze für Annett und dazu eine therapeutische Massage eines hervorragenden Arztes und Physiotherapeuten. Danach ging ich auf die Suche nach Spiritus für unseren Trangia-Kocher: Gibt es nur in der Apotheke, 200 ml-Flaschen. Aber es gibt ihn hier zu kaufen und es ist uns lieber, als der Umstieg auf den Benzinkocher auch bei deutlich höherem Preis für den Brennstoff hier in Georgien.

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Freitag, 18.3.16 – Sonntag, 20.03.16

Annett ging es am Freitag etwas besser. Das war dem Arzt zu wenig. Er verordnete 2 weitere Behandlungstage. Und er kündigte an, dafür auch am Sonntag in die Praxis zu kommen. Das rechneten wir ihm hoch an und wir bedankten uns.

Wir nutzten die Zeit in der Wohnung für die vielen kleinen Jobs: Wäsche waschen, Reparaturen, Schreibkram, Internet-Recherche zu Visa und Reiseroute, usw..

Montag, 21.03.16

Endlich ging es weiter. Nach der Verabschiedung fuhren wir bei Sonnenschein in die Stadt: eine neue Regenjacke kaufen, dann Medizin für die Weiterbehandlung bei Annett besorgen, Geld wechseln in der Wechselstube und den Brief für die Rückerstattung der Behandlungskosten an unsere Auslands-Krankenversicherung versandfertig machen. Die Post zu finden, war anstrengend.

Leider war die Post auch gerade geschlossen, als wir eintrafen. Ich drücke einem Passanten, der mir im Gebäude Hilfe anbot, spontan das Kuvert in die Hand und bat ihn, morgen für mich den Brief aufzugeben. Er bekam das Geld für die Briefmarke und ich hoffte, dass alles glattläuft.

Auf dem Weg in die Altstadt winkte uns ein Autofahrer in eine Seitenstraße und signalisierte, dass er etwas für uns habe. Doch er, Alex, wollte uns lediglich sein Rauschgift verkaufen. Aber ansonsten war er ein netter Kerl.

Dann stand die Stadtbesichtigung auf dem Plan: die Altstadt, die Burgruine, das unterirdische Bad, die Skulpturen, die alten Häuser in den verwinkelten Gassen, der Flusslauf und die Häuser, die bündig mit der senkrechten Felswand über den Fluss ragen.

Der Tag war viel zu schnell vergangen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit verließen wir die Stadt und fanden nah bei einer Tankstelle einen Zeltplatz. Es war mit 4 °C sehr kalt und ungemütlich. Der Tankwart bot uns Kaffee und eine Heizung an, wofür wir uns sehr bedankten.

Dienstag, 22.03.16

Die Sonne schien, aber es war eine frostige Nacht. Heute kamen die ersten Anstiege auf uns zu: Vorboten der armenischen Berge. Dort wird es hochgehen bis auf 2600 m.

In Marneuli machten wir Pause und brachten unser letztes georgisches Münzgeld unter die Leute, denn bis zur armenischen Grenze waren es nur noch wenige km. Und wir genossen noch einmal das ofenfrische Brot von Georgien. Die restlichen Lari-Banknoten wollten wir dann umtauschen in armenische Dram.

Unser Video auf YouTube:

Eine Backstube in Georgien:    Clip

Beim Auffüllen unserer Wasserflaschen in einem Restaurant schenkte uns der Besitzer einen Liter Wein dazu. Der kam uns wie gerufen: Wir erreichten heute nämlich die 10.000 km-Marke seit unserem Start. Das wurde mit dem Wein dann würdig begossen.

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Mittwoch, 23.3.16

Bei Sonnenschein und eisigem Rückenwind fuhren wir durch hügeliges Land auf Armenien zu und erreichten mittags die Grenze Georgien-Armenien.

Weiter gehts mit dem Artikel Armenien 2016

 

 

Resümee Georgien

Insgesamt waren wir 24 Tage in Georgien unterwegs und haben auf 600 km Strecke 5000 Höhenmeter bewältigt. Wir erlebten miserable Straßen, laute Autohupen, schwer bewaffneten Wachdienst überall und wackelige Strom- und Wasser-Versorgung.

Die Stadt Batumi hatte uns begeistert. Und natürlich die Freundlichkeit der Menschen.

 

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