Radfahren bei Wind – was du beachten solltest

Radfahren bei WindWind zählt zu den größten Herausforderungen für Radfahrer. Er kann dich ausbremsen, aus der Bahn werfen, bei niedrigen Temperaturen auskühlen, … kurz: er kann zur Belastung und sogar zur Gefahr werden. Grund genug, sich mit dem Radfahren bei Wind einmal etwas ausführlicher auseinanderzusetzen.

Wie entsteht Wind überhaupt? Welcher Wind ist gefährlich? Welche Windstärke ist beim Radfahren noch gut zu bewältigen? Wann und wie müssen wir uns vor dem Wind schützen? Ein Leitfaden für den Umgang mit Wind beim Radfahren.

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Inhaltsübersicht

 

Unsere Luft

Das Gasgemisch auf unserer Erdoberfläche (unsere Luft) hat auf Meereshöhe bei 20 °C eine Dichte von rund 1,2 kg/m³. Verantwortlich für diese Dichte ist der Luftdruck, den die Gewichtskraft der darüber befindlichen Luftsäule erzeugt. Mit steigender Höhe nimmt die Dichte der Luft also ab, weil der Luftdruck sinkt:

Luftdichte nach Höhe

Aber die Luftdichte ist auch abhängig von der Temperatur. Mit steigender Temperatur bewegen sich die Luftmoleküle intensiver und benötigen mehr Raum. Die Luftdichte sinkt dementsprechend. So hat die Luft auf Meereshöhe eben bei – 20 °C eine Dichte von 1,4 kg/m³ und bei + 35 °C nur eine Dichte von 1,14 kg/m³.

 

Der Wind

Durch die Wetterdynamik (Hochdruck- und Tiefdruckgebiete, Kalt- und Warmfronten, usw.) geraten diese oben beschriebenen Luftmassen immer mehr oder weniger stark in Bewegung. Diese Luftbewegung nehmen wir als Wind wahr.

Je nach Temperatur und Höhe erzeugt dieser Wind dabei geringfügig mehr oder weniger viel Flächendruck (siehe oben). Und mit zunehmender Geschwindigkeit entfaltet dieser Flächendruck eine enorme Zerstörungskraft, wie uns der Schadensbericht nach Extremwetter-Ereignissen immer wieder vor Augen führt. Denn Luft ist zwar nur ein Gasgemisch, aber sie hat eben eine Masse: 1,x kg/m³. Wind ist folglich eine mehr oder weniger schnell bewegte „Masse“.

Die Windrichtung wird im Wesentlichen durch die Lage der Hochdruck- und Tiefdruckgebiete bestimmt, in Bodennähe aber auch durch Geländeprofil und Reibung beeinflusst.

 

Windstärke und Windgeschwindigkeit

Als Maß für die Windstärke existiert nach wie vor die Skala nach Beaufort [Bft], eine Einteilung in 12 Stufen. Doch wirklich exakt ist lediglich die per Anemometer gemessene Windgeschwindigkeit, angegeben in Meter/Sekunde [m/s] oder Kilometer/Stunde [km/h], in Luft- und Seefahrt auch in Knoten [1 kn = 1,852 km/h].

Die Gegenüberstellung der Einheiten in tabellarischer Form:

Windstärke Windgeschwindigkeit Wind

 

Radfahren bei Wind

Fahrrad schneller machenBewegen wir uns mit Fahrrad oder E-Bike, nehmen wir die an uns vorbeiströmende Luft als Fahrtwind und den auf uns wirkenden Luftdruck als Luftwiderstand wahr.

Dabei bilden Fahrgeschwindigkeit und Windgeschwindigkeit eine Vektorsumme: Je nach Richtung addieren (Gegenwind) oder subtrahieren (Rückenwind) sich die Geschwindigkeiten.

Kämpfst du beispielsweise mit einer Fahrgeschwindigkeit von 20 km/h gegen eine Brise von 20 km/h an, erfährst du den gleichen Luftwiderstand, wie mit Tempo 40 km/h bei Windstille.

Sowohl der Fahrtwind, als auch der Luftwiderstand sind für Radfahrer besondere Herausforderungen, auf die wir im Folgenden näher eingehen.

Übrigens gibt es keine pauschale Empfehlung, bis zu welcher Windstärke man sich als Radfahrer noch sicher bewegen kann. Hier möge jeder nach seinen Fähigkeiten und Erfahrungen selber entscheiden, was er für sich noch als zumutbar gelten lässt. Unter routinierten Radfahrern gilt ein Gegenwind von 6 Bft als die Grenze des Erträglichen. Bei Seitenwind oder stark böigem Wind liegt die Grenze wegen des höheren Gefahrenpotenzials sicher tiefer und auf einem Hochplateau (Pamir Highway, Altiplano und andere) wegen der geringeren Luftdichte eher höher.

 

Fahrtwind

Gehörschutz beim RadfahrenDen Fahrtwind nehmen wir mit zunehmender Geschwindigkeit vor allem als ohrenbetäubenden Lärm wahr. Denn der Schalldruckpegel der Luftverwirbelungen an unseren Ohren steigt proportional zur sechsten! Potenz der Strömungsgeschwindigkeit. Was du dagegen unternehmen kannst, haben wir im Artikel Gehörschutz beim Radfahren beschrieben.

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staubige LuftMit zunehmender Geschwindigkeit wird der Fahrtwind auch zur Belastung für unsere Augen. Die Augenschleimhäute werden gereizt und mit dem Wind gelangen Staubpartikel, Insekten, Pollen und andere Fremdkörper ins Auge. Wie du dich dagegen schützen kannst, haben wir in unserer Fahrradbrillen Kaufberatung beschrieben.

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Kampf gegen den WindDaneben bewirkt der Fahrtwind Reibung. Unsere Haare werden durchgewirbelt, luftige Kleidung flattert und eine halboffene Jacke bläst sich auf, wie ein Segel. All das geht zulasten einer guten Aerodynamik. Was du dagegen unternehmen kannst und was sonst noch zu beachten ist, wenn es um perfekte Radsport-Kleidung geht: Fahrrad-Bekleidung.

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Des Weiteren sorgt der an der Haut vorbeistreifende Fahrtwind dafür, dass der Schweiß zeitig verdunstet. Bei angenehmen Temperaturen steigert das die Behaglichkeit beim Radfahren. Doch bei kalter Luft wird es schnell unangenehm: Die „empfundene“ Lufttemperatur ist niedriger, als die „tatsächliche“ Lufttemperatur (Windchill). Denn die vorbeiziehende Luftströmung entzieht der Haut die Wärme (Konvektion). Die Folge: Wir kühlen schneller aus. Je höher die Geschwindigkeit und je tiefer die Lufttemperatur, desto stärker der Windchill:

Windchill-Diagramm Wind und Kälte

Winterkleidung für RadfahrerSo fühlt sich beispielsweise – 5 °C kalte Luft bei 20 km/h wie – 12 °C an. Gegen diesen Windchill hilft vor allem die passende Wärmeschutz-Kleidung. Unsere Tipps dazu: Winterkleidung für Radfahrer.

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Darüber hinaus ist das Aufwärmen vor der Ausfahrt sehr empfehlenswert, nicht nur bei tiefen Temperaturen: Unsere Tipps zum Aufwärmen.

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Luftwiderstand

Der Luftwiderstand steigt im Quadrat zur Geschwindigkeit und proportional zur Größe der Silhouette, die wir der Luft entgegensetzen. Je schneller du also radeln willst, desto wichtiger wird deine Aerodynamik. Darunter fällt deine Körperhaltung auf dem Rad und alles, was sich dem Wind sonst noch in den Weg stellt an Fahrrad und Kleidung.

Zeitfahrmaschine - AerodynamikDie Anzahl der Einflussfaktoren ist hierbei riesig: Reifenprofil, Reifenbreite, Anzahl und Kontur der Speichen, Felgenprofil, Rahmen-Geometrie, Anbauteile, das Flatter-Potenzial deiner Kleidung und vieles mehr.

Was du alles unternehmen kannst, um den Luftwiderstand beim Radfahren so gering wie möglich zu halten, haben wir im Artikel Fahrrad schneller machen detailliert beschrieben.

Darüber hinaus solltest du nicht mit Gewalt gegen den Wind ankämpfen. Reduziere bewusst deine Reisegeschwindigkeit und nutze niedrige Gänge bei höherer Trittfrequenz. So sparst du Kraft.

Nicht selten sind die Starkwindphasen oder Böen auch relativ kurz und in den darauffolgenden Flauten kannst du dann leicht wieder beschleunigen.

 

Windschatten-Fahren

Um dem Luftwiderstand beim Radfahren zu entgehen, kannst du auch den Windschatten deines Radelpartners nutzen. Dazu musst du dich nur dicht genug hinter der betreffenden Person aufhalten.

Allerdings unterschreitest du damit zwangsläufig den Sicherheitsabstand zu deinem Vordermann, was bei abrupten Bremsmanövern oder bei stark wechselndem Tempo schnell zu Unfällen führen kann. Nutze das Windschatten-Fahren also nur in enger Absprache mit deinem/deinen Partner/n und vereinbart akustische Signale für die Kommunikation im Ernstfall. Und wechselt euch ab – jeder will schließlich mal vorne fahren!

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Seitenwind

Besonders tückisch ist beim Radfahren oder E-Bike-Fahren Seitenwind. Vor allem, wenn er in Böen auftrifft. Er wirft dich leicht aus der Bahn und du hast deine liebe Mühe, das Gleichgewicht zu halten, weil Zweiräder als einspurige Fahrzeuge eben kippen können. Wer mit Hochflanschfelgen radelt oder Gepäcktaschen am Rad montiert hat, bietet dem Seitenwind dabei noch mehr Angriffsfläche.

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Die Brücke von PenangÄußerst gefährlich kann es dann werden, wenn du durch plötzliche Seitenwindböen in den benachbarten Verkehr gedrückt wirst. Tritt der Seitenwind nicht böig auf, musst du dennoch aufpassen. Vor allem an Anfang und Ende von Tunnel oder Unterführung, auf Brücken, an Häuserecken oder ähnlichen Stellen mit unberechenbarem Winddruck-Wechsel.

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Fallwind

Wind in PatagonienEine weitere Besonderheit sind Fallwinde. Sie treten im Windschatten höherer Berge auf und entfalten einen gewaltigen Winddruck. Je nach Fahrtrichtung erwischen dich diese Fallwinde als Seitenwind oder als Gegenwind.

Wetter-Kapriolen - Reiseinfos IrlandAuch einem aufziehenden Gewitter eilen nicht selten kräftige Fallböen voraus. Diese Fallwinde haben Sturm-Charakter und können dich ebenfalls mächtig aus der Bahn werfen. Bringe dich also rechtzeitig in Sicherheit, wenn ein Gewitter naht.

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Sturmwarnung

Sturmschaden - heftiger WindSturmwarnungen, zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst (externer Link), solltest du ernst nehmen. Denn Sturm bedeutet: Astbruch, umknickende Baumstämme, fliegende Dachziegel, hohe Sturzgefahr, nicht selten auch Starkregen mit Überschwemmungsgefahr und weitere Gefahren für Leib und Leben. Bleibe an solchen Tagen besser zu Hause oder steige auf andere Verkehrsmittel um. Ist gesünder als das Radfahren bei Sturm.

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Deine Routenplanung

Mit dem Wind im Rücken läuft beim Radfahren alles viel besser. Umgekehrt kann dich der permanente Kampf gegen den Wind zermürben. Das gilt vor allem an Küsten und auf weiten Ebenen (z. B. in Patagonien oder Norddeutschland).

Es ist also sinnvoll, bekannte Windsysteme bei der Routenplanung zu berücksichtigen. Für viele Regionen gibt es hierzu verlässliche Angaben. So ist zum Beispiel bekannt, dass der Mistral in der französischen Provence immer aus Nordwest weht. Dementsprechend solltest du in der Provence eher in südöstliche Richtung radeln, um nicht unnötig gegen den Wind ankämpfen zu müssen.

Natürlich solltest du zusätzlich die Windvorhersage für die betreffende Region im Auge behalten. Hierfür gibt es spezielle Apps, z. B. Windy.

Ist Gegenwind unvermeidbar, solltest du weite Ebenen meiden und dafür besser auf Routen durch dicht besiedelte oder bewaldete Flächen zurückgreifen. Dort herrscht weniger starker Winddruck. Und weiche bei stürmischem Wetter und Seitenwind auf weniger dicht befahrene Nebenstrecken aus.

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Denke bei Tagesausflügen oder Rundwegen auch an die Windverhältnisse auf der Rückfahrt. Gegen den Wind benötigst du deutlich mehr Zeit und Kraft. Es ist also sicherer, sich den Rückenwind für die Rückfahrt aufzuheben. Ist das nicht möglich, teile dir deine Kräfte gut ein, um für die Rückfahrt genügend Reserve zu haben.

Plane auch immer genügend Zeitreserve ein, wenn du terminlich gebunden bist. Gegenwind wird dich mehr Zeit kosten, als du denkst.

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Dein Fahrrad im Wind

FahrradketteWind wirbelt Staub auf. Und dieser Staub ist Gift für die Kette an deinem Fahrrad oder E-Bike. Er bleibt im Schmiermittel an der Kette kleben und wirkt wie Schmirgel. Nach windigen Tagen solltest du die Kette also häufiger reinigen und schmieren, sonst steigt der Kettenverschleiß extrem an. Alles über die Pflege der Fahrradkette.

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starker Wind in der TürkeiSorge auch immer für einen kippstabilen Stand, wenn du dein Fahrrad oder E-Bike abstellst. Sonst wirft eine kräftige Windböe am Ende dein Gefährt um, was nicht selten empfindliche Schäden nach sich zieht. Unsere Tipps zum perfekten Fahrradständer.

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