Das kennst du bestimmt: Du möchtest einen Fahrradreifen montieren und es will einfach nicht gelingen. Der Gummi ist widerspenstig und du könntest gleich vier Hände gebrauchen, um Reifen, Schlauch und Felge zusammenzubringen.
Doch lass dir sagen: Du kennst lediglich die Tricks noch nicht. Denn tatsächlich ist es eine Sache der Technik und hat nichts mit Kraft und Gewalt zu tun.
Wir zeigen, was bei Demontage und Montage von Fahrradreifen zu beachten ist, damit es gelingt. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Fahrradreifen montieren.
* Dieser Beitrag enthält Werbelinks.
Inhaltsübersicht
- Reifentypen
- Die Passung zwischen Felge und Reifen
- Das Werkzeug zum Fahrradreifen montieren
- Laufrad ausbauen
- Der Ablauf beim Fahrradreifen demontieren
- Der Ablauf beim Fahrradreifen montieren
- Fazit zum Fahrradreifen montieren
Reifentypen
Neben dem Klassiker aus Schlauch und Reifen gewinnen zwar Tubeless-Reifen und Schlauchreifen zunehmend an Bedeutung, doch für die breite Masse bleibt dieser Klassiker aus Schlauch und Reifen die erste Wahl.
Unsere Beschreibung bezieht sich daher auch ausschließlich auf genau diese Bauart: Reifen, Schlauch und Felge. Sie lässt sich nicht auf Tubeless-Reifen oder Schlauchreifen übertragen.
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Die Passung zwischen Felge und Reifen
Damit der Reifen auf der Felge einen sicheren Halt hat, müssen beide Komponenten maßlich zueinander passen. Wie du das sicherstellst und was es bei der Wahl der Fahrradreifen alles zu beachten gibt, haben wir schon detailliert beschrieben:
Fahrrad Reifen und Felgen: Maße/Kombination
Fahrradfelge austauschen: Anleitung
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Fahrradreifen kaufen – Was beachten?
Das Werkzeug zum Fahrradreifen montieren
Mit der richtigen Technik und ein wenig Geschick kannst du einen Fahrradreifen auch ohne Werkzeug von der Felge ziehen oder montieren. Doch einen Satz Reifenheber zu besitzen, schadet nicht und es kostet auch kein Vermögen. Du solltest dir also einen Satz (zwei oder drei) Reifenheber zulegen und neben deinem Flickzeug immer dabei haben. Es erleichtert dir die Arbeit am Reifen schon sehr.
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Natürlich benötigst du auch eine Luftpumpe mit passendem Mundstück, denn für die Arbeit am Reifen muss die Luft abgelassen werden. Unsere Tipps zu den Luftpumpen:
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Laufrad ausbauen
Demontage und Montage der Reifen an Fahrrad und E-Bike erfordern den Ausbau der Laufräder. Und dabei gibt es eine ganze Menge zu beachten, wenn Hydraulik, Ketten- oder Nabenschaltung, Scheibenbremsen, Riemenantrieb ohne Nabendynamo verbaut sind. Alle Tipps und Tricks dazu:
Laufrad ausbauen an Fahrrad und E-Bike
Werden die Laufräder an deinem Fahrrad nicht per Schnellspannachse oder Steckachse, sondern per Vollachse in Rahmen und Gabel fixiert, benötigst du für den Ausbau der Laufräder auch den passenden Maulschlüssel, in der Regel Schlüsselweite 15 mm. Im Idealfall besitzt du ja auch schon einen Konusschlüssel 15 mm.
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Der Ablauf beim Fahrradreifen demontieren
- Schutzkappe vom Schlauchventil abschrauben.
- Felgenmutter am Ventilschaft lösen. Vor dem Ablassen der Reifenluft ist das deutlich leichter, als danach, weil der hohe Innendruck den Ventilflansch gegen die Felge drückt.
- Die Luft aus dem Schlauch ablassen:
• Bei Autoventil, AV: mit einem spitzen Gegenstand den Ventilstift drücken
• Bei Dunlopventil, DV: Überwurfmutter lösen, Ventil entnehmen
• Bei Sclaverand-Ventil, SV: Rändelmutter lösen, Ventilstift eindrücken.
- Durch manuelles Walken den Reifen umlaufend lockern und somit aus der mehr oder weniger festen Verbindung zur Felge lösen. Denn Reifen neigen dazu, im Bereich der Kontaktfläche mit der Felge zu verkleben, begünstigt durch die Gummimischung, den hohen Anpressdruck und die Zeit.
- Versuche durch dieses Walken auch, die Reifenwulst tief ins Felgenbett zu drücken, um möglichst viel Bewegungs-Spielraum für den Reifen-Ausbau zu erhalten (Das ist der wichtigste Trick).
- Mit dem ersten Reifenheber weit weg von der Ventil-Position durch den Spalt zwischen Felge und Reifen unter die Reifenwulst greifen und dabei darauf achten, dass nicht versehentlich der Schlauch mit gequetscht wird (was leicht passieren kann, wenn die Luft schon komplett abgelassen wurde).
- Den Reifen jetzt über den Rand der Felge hebeln und den Reifenheber nun in dieser Position mit dem Haken am hinteren Ende an der passenden Speiche einhängen (damit ist der Reifenheber für den folgenden Arbeitsschritt fixiert).
- Mit dem zweiten Reifenheber direkt neben dem fixierten Reifenheber unter den Reifen greifen und nun durch Schieben entlang der Felge umlaufend den Reifen aus der Felge heben. Hierfür ist in der Regel auf den ersten 20 cm etwas mehr Kraft erforderlich, wenn der Reifen sehr stramm auf der Felge sitzt. Im weiteren Verlauf lässt sich der Reifenheber dann leicht umlaufend an der Felgenflanke entlang schieben. (Klappt das nicht, denke an den oben beschriebenen Trick)
Der Ablauf beim Fahrradreifen montieren
- Felgenband auf die Felge montieren, wenn noch nicht geschehen (es schützt den Fahrradschlauch vor Beschädigungen durch scharfe Kanten an den Speichennippeln und Ösen).
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- Die späteren Kontaktflächen an Felge (Felgenhorn) und Reifen (Reifenwulst) reinigen, um einen griffigen Kontakt zwischen Reifen und Felge zu gewährleisten. Damit wird bei hartem Bremseinsatz später das ungewollte Verrutschen des Reifens auf der Felge unterbunden (was vor allem im MTB-Bereich vorkommt, weil der dort übliche geringe Reifeninnendruck nur wenig Haftreibung auf der Kontaktfläche zwischen Reifen und Felge erzeugt).
- Den Fahrradschlauch leicht aufpumpen, um die Montage im Folgenden etwas zu erleichtern (ideal ist es, wenn der Schlauch runde Form annimmt, sich also entfaltet hat). Neue Schläuche sind manchmal eintalkumiert. Durch Talkum wird unter anderem die Neigung zur Verklebung zwischen Schlauch und Reifen unterbunden.
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- Die Laufrichtung des Reifens beachten. Viele Reifen sind Laufrichtungs-gebunden, weil das Reifenprofil nur in einer Richtung die gewünschte Wirkung entfaltet. Du findest den Hinweis zur Laufrichtung auf der Seitenflanke des Reifens (Drive, Rotation, …).
- Den Reifen auf dem Boden abstellen und senkrecht halten.
- Mit den Händen nun von unten beginnend beidseitig die Reifenkante über den Felgenrand drücken, bis die Felge mit einer Felgenflanke komplett im Reifen steht.
- Den Fahrradschlauch, am Ventilloch beginnend, umlaufend in den Innenraum des Reifens drücken und gleichzeitig auf die Felge legen. Dabei darauf achten, dass sich der Schlauch nicht verdreht (weil er vor der Montage leicht aufgepumpt wurde, ist eine Verdrehung aber sowieso eher unwahrscheinlich). Ist der Schlauch eintalkumiert, vermeide bei der Montage eine Verschleppung von Talkum auf Felgenhorn oder Reifenwulst, sonst büßt du den gewünschten griffigen Kontakt zwischen Felge und Reifen ein (siehe oben). Vor diesem Hintergrund ist es auch ratsam, eher die Innenseite des Reifens mit Talkum zu benetzen, anstatt den Schlauch, wenn du auf Talkum nicht verzichten möchtest.
Der Schlauch sollte sich jetzt vollständig auf der Felge befinden und lediglich eine Reifenflanke steht noch außerhalb der Felge.
- Die Felgenmutter ein paar Gewindegänge auf das Ventil schrauben, damit das Ventil im Folgenden nicht versehentlich aus dem Ventilloch der Felge rutscht.
- Das Ventil nun in den halb montierten Reifen hochdrücken, um für die zweite Reifenwulst ausreichend Freiraum in der Felge zu schaffen.
- Die Reifenwulst an der Ventilstelle in die Felge und unter das Felgenhorn drücken.
- Das Ventil tief in den Reifen drücken und kontrollieren, ob der Ventilflansch vom Schlauch nicht irgendwo durch Reifen oder Felge gequetscht wird.
- Mit den Händen nun beidseitig, vom Ventil aus wandernd, die Reifenwulst in die Felge drücken, bis der noch verbleibende Bereich sich spannt (Foto). Dabei wieder aufpassen, dass nicht versehentlich der Schlauch zwischen Felge und Reifen gequetscht wird und Schaden nimmt.
- Mit einem Reifenheber unter die Reifenwulst greifen und die Sicke des Reifenhebers an der Felgenflanke einrasten lassen. Auch hierbei wieder darauf achten, dass nicht aus Versehen der Schlauch mit eingeklemmt wird.
- Den Reifenheber nun nach oben schwenken, um den Reifen an dieser Stelle in die Felge rutschen zu lassen (der Reifenheber wirkt hierbei als Hebel und Kraftverstärker).
Bei sehr enger Passung zwischen Felge und Reifen funktioniert dieses Reinhebeln unter Umständen immer nur in kleinen Schritten. Hilfreich ist es dann meistens, wenn du den Reifen im schon montierten Bereich erneut so weit walkst, dass die Reifenwulst tiefer in das Felgenbett rutscht und dem Reifen im noch nicht montierten Bereich dadurch mehr Spielraum gibt.
Es passiert nicht selten, dass der Reifen im montierten Bereich wieder ein Stück weit aus der Felge rutscht, während du den oben erwähnten letzten Abschnitt bearbeitest. Halte also immer den bereits montierten Bereich des Reifens im Auge.
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- Vor dem ersten Aufpumpen den vollständig montierten Reifen umlaufend und beidseitig walken, um einen bestmöglichen Sitz des Reifens auf der Felge zu begünstigen.
- Darauf achten, dass das Ventil nicht schräg (radial verschoben) in der Felge sitzt. Bei Bedarf den Reifen samt Schlauch gegen die Felge verschieben, bis das Ventil die korrekte Position erreicht hat (andernfalls steht der Ventilflansch im aufgepumpten Zustand zu stark unter Druck und kann Schaden nehmen).
- Den Reifen mit ein paar Pumpenhüben geringfügig aufpumpen.
- Das Walken wiederholen und per Sichtprüfung kontrollieren, ob der Reifen an jeder Stelle sauber in der Felge anliegt, ggf. an den betreffenden Stellen nachdrücken.
- Das Laufrad in Rahmen bzw. Gabel einbauen. Das Walken des Reifens und die Kontrolle auf Rundlauf und korrekten Sitz des Reifens sind nämlich im eingebauten Zustand einfacher.
- Den Reifen erst vollständig aufpumpen, wenn du dir sicher bist, dass er nicht „eiert“ oder an irgendeiner Stelle doch noch aus der Felge rutschen kann, was dann so endet, wie auf dem Foto rechts. Bei Bedarf in mehreren Schritten aufpumpen und zwischendurch immer beidseitig kontrollieren, ob der Reifen sauber in der Felge sitzt.
Springt der Reifen nicht automatisch unter das Felgenhorn, musst du gezielt an den betreffenden Stellen nachhelfen. Zur Not auch mit der Reifenmontagezange.
- Die Felgenmutter auf dem Ventil weiter einschrauben, aber nicht festziehen. Denn sie dient lediglich als Gegenhalt, wenn du das Mundstück deiner Luftpumpe auf das Ventil drückst, um den Reifen aufzupumpen.
(Das ist auch der Grund, weshalb du Schlauchventile mit durchgehendem Gewindeschaft dem gummierten Ventilschaft vorziehen solltest)
- Die Schutzkappe auf das Ventil aufschrauben.
Fazit zum Fahrradreifen montieren
Denke immer an das Walken und versuche, den Reifen tief ins Felgenbett zu treiben, dann ist es fast immer eine ganze Ecke leichter, den Reifen auf die Felge zu ziehen. Und denke im MTB-Bereich an die sauberen Kontaktflächen.
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