Du brauchst es, um dich vor fliegenden Plagegeistern zu schützen: das Moskitonetz. Doch welche Maschenweite soll es sein? Welche Form soll das Netz haben? Pyramide oder Kastenform? Welches Material? Ist eine Imprägnierung wichtig? Und was ist da sonst noch alles zu beachten?
Ein Leitfaden für alle, die sich ein Moskitonetz zulegen wollen:
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Inhaltsübersicht
- Wer braucht überhaupt ein Moskitonetz?
- Die Maschenweite
- Die Luftdurchlässigkeit
- Die Richtwerte der WHO für die Maschenweite
- Die Moskitonetz Form
- Das Material
- Das Gewicht
- Die Pflege von Moskitonetzen
- Weitere Ausstattungsmerkmale
- Behandlung mit Insektenschutzmitteln
- Ein freistehendes Innenzelt als Moskitonetz
- Kopfnetz
- Ergänzender Schutz vor Insekten
Wer braucht überhaupt ein Moskitonetz?
Viele Fluginsekten übertragen Krankheiten und gegen einige dieser Krankheiten gibt es noch nicht einmal eine Impfung. Andere Insekten sind zwar harmlos, aber unerträglich lästig. Sie beißen oder stechen und können dich in den Wahnsinn treiben oder Entzündungen hervorrufen.
Da liegt es nahe, sich mit einem geeigneten Mückennetz zu schützen. Allerdings sind all diese Plagegeister unterschiedlich groß. Das lenkt den Blick zunächst einmal auf die Maschenweite:
Die Maschenweite
Das wesentliche Kriterium bei Moskitonetzen ist die Maschenweite. Sie wird in „Mesh“ angegeben: in Maschen/Quadrat-Inch (bzw. Quadrat-Zoll). Lässt man die Fadenstärke außer Acht, kann man umrechnen, wie folgt:
- 1 Inch (Zoll) = 25,4 mm
- Mesh = (25,4 mm / Maschenweite in mm)²
Ein paar Werte als Beispiel:
Maschenweite | Mesh |
---|---|
2,0 mm | 161 |
1,0 mm | 645 |
0,8 mm | 1008 |
Die Werte in der Tabelle beziehen sich ebenfalls auf Fadenstärke 0 mm (theoretische Annahme). Praktisch muss man die tatsächliche Fadenstärke aber berücksichtigen. Und damit wird Mesh um 20 bis 30 % kleiner ausfallen in der Umrechnung, je nach Garnstärke.
Manche Hersteller geben den Mesh-Wert an, andere erwähnen stattdessen die Anzahl der Maschen/cm². Dann kannst du wieder umrechnen:
1 Inch² = (2,54 cm)² = 6,45 cm²
Demnach wären z. B. 45 holes/cm² = 290 Mesh.
Nennt der Hersteller gar keine Werte, kaufst du die Katze im Sack. Doch welche Maschenweite brauchst du tatsächlich?
Je kleiner die Maschen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich damit sämtliche Plagegeister vom Leib zu halten. Demnach wäre das Netz mit der kleinsten Maschenweite immer die perfekte Wahl. Wäre da nicht die Einschränkung in der Luftdurchlässigkeit:
Die Luftdurchlässigkeit
Je kleiner die Maschen, desto mehr leidet die Luftdurchlässigkeit. Und diese Eigenschaft ist vor allem in tropisch-heißen Gebieten oder Jahreszeiten unentbehrlich.
Folglich gilt es, einen Kompromiss zu finden zwischen diesen beiden gegenläufigen Parametern: Maschenweite und Luftdurchlässigkeit.
Maßgebend hierbei bleibt natürlich der Schutzfaktor. Denn eine angenehme Luftdurchlässigkeit nützt dir ja nichts, wenn die Maschenweite zu groß gewählt ist und die Plagegeister freien Zugang zu deiner Haut haben.
Du informierst dich also über die Größe der Insekten, mit denen du auf Urlaub und Reise rechnen musst und wählst dann eine Maschenweite, die gerade noch die kleinste vorkommende Spezies sicher auf Abstand hält.
Die Richtwerte der WHO für die Maschenweite
Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) hat Richtwerte ausgeschrieben, die einem die Auswahl der passenden Maschenweite erleichtern:
- Malaria-, Denguefieber-, Gelbfieber- und Zikavirus-Gebiete in Südostasien, Afrika und Amerika: hier sind mindestens 156 Mesh erforderlich.
- In Süd- und Mitteleuropa: hier sind mindestens 210 Mesh erforderlich.
- In Schottland, Skandinavien, Neuseeland und Kanada: in diesen Ländern werden 1000 Mesh empfohlen, denn hier ist Schutz gegen Kleinst-Insekten erforderlich. Zu diesen Insekten zählen Midges, Sandflies, No-See-Um, Gnitzen, Punkies, Blackflies,… und wie sie alle heißen.
Glücklicherweise kommen die kleineren Plagegeister eher in kälteren Regionen vor. Da verliert der Wunsch nach hoher Luftdurchlässigkeit an Bedeutung. Folglich kannst du hier bedenkenlos ein Moskitonetz mit sehr geringer Maschenweite wählen. Aber du hast es sicher schon erkannt: Das „eine“ universelle Moskitonetz für jede Klimazone und jedes Reiseland gibt es nicht.
Lesetipps:
Reiseimpfungen im Überblick – Ein Leitfaden
Gesundheitsschutz auf Reisen – Leitfaden
Die Moskitonetz Form
Es gibt im Wesentlichen zwei verschiedene Formen bei den Moskitonetzen: Kastenform und Pyramide.
Pyramidenform
Die Pyramidenform benötigt nur einen Aufhängepunkt, bei der Kastenform können es dagegen bis zu 8 Aufhängepunkte sein. Somit erzeugt die Pyramidenform den geringeren Aufwand bei Auf- und Abbau.
Nachteilig ist der meist unvermeidbare Kontakt zwischen dem Netz und deinem Körper. Denn das bedeutet, dass die Stechmücken dich doch erwischen, weil sie dann durch die Maschen stechen. Hier kannst / musst du mit schwereren Gegenständen das Netz quasi von innen auf Abstand spannen.
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Kastenform
Bei der Kastenform ist die Chance deutlich größer, das Netz in ausreichendem Abstand zum Körper zu halten, vorausgesetzt, das Netz ist groß genug dimensioniert und du findest die Möglichkeit vor, dein Moskitonetz perfekt aufzuhängen. Doch das ist selten der Fall. Meistens musst du improvisieren und die Aufhängung über eine oder mehrere Leinen organisieren.
Wir haben mit dieser Kastenform auf unseren Radreisen in Thailand, Laos, Kambodscha, Malaysia, Indonesien und Indien in der Regel 10 – 15 Minuten Arbeit mit dem Aufhängen gehabt. Meistens reichte es, eine Leine diagonal durch den Raum zu spannen und an dieser Leine dann 6 oder alle 8 Haken zu nutzen. Bei Bedarf verwendeten wir dann noch volle Wasserflaschen als zusätzliche Abstandshalter in den 4 Ecken und in der Mitte auf den langen Seiten.
Nützlich für den Aufbau sind vor allem Haken, Schrauben, Nägel oder ähnliche Aufhängepunkte in ausreichender Höhe an mehreren Stellen im Raum. Säulen oder Baumstämme sind ebenfalls geeignet.
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Das Material
Am weitesten verbreitet sind Nylon oder Polyester. Diese Kunstfasern sind leichter und kleiner im Packmaß als Baumwolle oder ein Mischgewebe. Außerdem sind sie sehr reißfest und trocknen schneller als Baumwolle. Daher sind Nylon und Polyester immer die erste Wahl.
Baumwolle ist empfindlicher gegen Nässe, neigt zum Verfilzen und nimmt im Laufe der Zeit Gerüche auf. Außerdem ist bei Baumwolle die Luftdurchlässigkeit geringer. Für Reisen und vor allem im Outdoor-Bereich ist Baumwolle somit weniger gut geeignet.
Übrigens kannst du auch den Netzstoff als Meterware kaufen, um dir nach persönlichen Wünschen deine eigene Konstruktion zu nähen:
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Das Gewicht
Das Gewicht ist bei der Auswahl des Netzes eher zweitrangig. Aber dieser Faktor gewinnt an Bedeutung, wenn du mit Rucksack oder Fahrrad auf Tour gehst. Naturgemäß ist ein Netz mit engeren Maschen schwerer als ein Netz mit größeren Maschen. Hast du die Wahl zwischen mehreren Produkten mit der gleichen Maschenweite, kann das Gewicht den Ausschlag geben.
Lesetipp: Deine Packliste für Radreisen
Die Pflege von Moskitonetzen
Vor dem Verpacken solltest du immer das gesamte Netz auf Insekten absuchen, die sich möglicherweise im Netz verheddert haben. Die Tierchen freuen sich darüber und du ersparst dir unschöne Flecken auf deinem Netz.
Moskitonetze aus Kunstfaser können auch mal feucht verpackt werden. Für kurze Zeit ist das unschädlich. Doch für eine längere Lagerung muss das Netz auf jeden Fall trocken sein.
Die Netze lassen sich auch beliebig oft waschen. Hat dein Moskitonetz eine Imprägnierung, so geht diese mit dem Waschen natürlich verloren.
Du wirst mit dem Netz immer wieder einmal an scharfen Gegenständen hängen bleiben. Dabei entstehen schnell Risse oder größere Löcher. Diese kannst du aber ohne Probleme selber wieder nähen.
Weitere Ausstattungsmerkmale
Neben den erwähnten Modellen findest du noch Exoten mit Eingang oder Bleiband in der Unterkante. Für dauerhafte Installationen sind diese Merkmale vielleicht noch interessant. Aber auf Reisen mit Beschränkungen in Gepäckgewicht und Gepäckvolumen sind das eher Funktionen, auf die du verzichten kannst.
Ein Eingang ist sogar kontraproduktiv, weil er ein Schlupfloch für die Insekten darstellt.
Behandlung mit Insektenschutzmitteln
Ist ein Moskitonetz mit Insektenschutzmitteln behandelt, erhöht das den Schutz vor den Plagegeistern. Allerdings ist das nicht gerade gesundheitsfördernd, weil diese Gifte für den Menschen nicht unbedenklich sind. Da solltest du gut abwägen, ob du das wirklich benötigst. Im Übrigen geht der Schutz mit mehrmaligem Waschen auch schnell verloren.
Ein freistehendes Innenzelt als Moskitonetz
Solltest du ein Zelt besitzen, bei dem das Innenzelt auch ohne Außenzelt und Abspannungen selbständig steht, dann hast du schon ein perfektes Moskitonetz. Mit einem solchen Zelt bist du am flexibelsten, gehst aber unter Umständen an anderer Stelle Kompromisse ein, zum Beispiel bei der Sturmstabilität oder beim Platzangebot.
Lesetipps:
Das perfekte Zelt für deine Reisen finden
Die Zeltplatzsuche – was ist zu beachten?
Kopfnetz
Als mobile Variante gibt es neben den großen Moskitonetzen noch Kopfnetze. Die sind sehr praktisch, um sich tagsüber lästige Insekten vom Hals zu halten. Diese Kopfnetze haben meist sehr enge Maschen, die einen auch vor den kleinen Midges oder Sandflies schützen. In Kombination mit langer Kleidung erreichst du hier einen guten Rundumschutz, wenn du tagsüber von diesen lästigen Tierchen genervt wirst.
Die komfortable Variante ist dabei ein faftbarer Hut mit weiter Krempe, durch die das Netz auf Abstand zum Kopf gehalten wird. Die einfachere Variante ist lediglich ein Netz in Sackform, das du dir über den Kopf stülpst. Mehr Komfort hast du natürlich bei der ersten Variante, zur Not tut es aber eben auch das einfache Netz.
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Ergänzender Schutz vor Insekten
Impfungen gehören mit zu den wirkungsvollsten Methoden, sich vor Krankheiten zu schützen, die durch Insekten übertragen werden.
Doch es gibt auch Krankheiten, gegen die es eben noch keinen Impfstoff gibt. Dazu zählen beispielsweise Malaria, Dengue, Chikungunya und das Zikavirus.
Reiseimpfungen – Ein Leitfaden
Daher ist zusätzlich zu den Impfungen lange Kleidung in den Risikoländern grundsätzlich immer zu empfehlen. Outdoor-Kleidung gibt es mittlerweile auch schon mit einer Insekten-Blocker-Funktion durch Vorbehandlung mit bestimmten Substanzen.
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Repellentien sind vor allem tagsüber ein sinnvoller Schutz. Für die nächtliche Schlafphase sind sie allerdings nicht gut geeignet.
Räucherspiralen setzten beim Verglimmen Insektizide in Gasform frei. Sie sind relativ wirkungsvoll, aber in größerer Dosis definitiv nicht gesund, weil die Insektizide über die Atemwege in den menschlichen Körper gelangen.
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