Cueva de las Manos – Höhlenmalerei in Patagonien

Cueva de las ManosDie Cueva de las Manos („Höhle der Hände“) ist ein außergewöhnliches Kulturerbe. Hier befinden sich bis zu 9300 Jahre alte Höhlenmalereien der Tehuelches und deren Vorfahren.

Sowohl die Motive als auch die Maltechnik sind einzigartig. Die Stätte wurde zudem erst vor einigen Jahrzehnten entdeckt und wird seitdem erforscht.

Wir haben sie im Rahmen unserer großen Radreise besichtigt. Unser Bericht:

 

Die Lage der Cueva de las Manos

Die Cueva de las Manos befindet sich ca. 90 km südlich der Kleinstadt Perito Moreno in der Provinz Santa Cruz im argentinischen Teil Patagoniens. Die Anfahrt erfolgt über die RN40 und einen Abzweig Richtung Osten.

Die Wandmalereien und die Höhleneingänge befinden sich dort unter einem Felsvorsprung am oberen Rand einer gewaltigen Schlucht des Rio Pinturas, die man leicht übersieht, wenn man über die Ruta 40 durch die endlose, monotone Steppe Patagoniens reist.

GPS-Koordinaten der Cueva de las Manos: -47.155273, -70.655967
GPS-Koordinaten vom nördlichen Abzweig auf der RN40: -47.183768, -70.855424
GPS-Koordinaten vom südlichen Abzweig auf der RN40: -47.4218, -70.926053

Die Schlucht des Rio Pinturas

Schon alleine die Schlucht des Rio Pinturas ist einen Ausflug wert. Hier hat das Wasser vor 40.000 Jahren einen bis zu 100 m tiefen Canyon geformt. Schon auf der Anfahrt zum Eingang der Cueva de las Manos erlebt man diese grandiose Naturschönheit, denn die Schotterstraße windet sich auf dem letzten km an den Felswänden von diesem Canyon entlang. Und auch auf der gesamten ca. einstündigen Besichtigung schreitet man im oberen Teil dieses Canyons an der Felswand entlang auf einem gut abgesicherten Pfad zu den Felsmalereien.

So erlebt man tatsächlich 2 Highlights: die Cueva de las Manos und die Schlucht des Rio Pinturas.

Der Zugang zur Cueva de las Manos

Am Eingang befindet sich ein Besucherzentrum mit Ticketschalter und einem kleinen Museum zur Geschichte der Höhle, der Ureinwohner sowie der Flora und Fauna der Region.

Der Eintritt kostete 2019 200 Peso/Person (umgerechnet ca. 5 €/Person). Die Besichtigung erfolgt in Gruppen mit bis zu 20 Teilnehmern und wird obligatorisch durch einen Guide begleitet. Im Preis enthalten ist eine sehr umfangreiche Erläuterung zu den einzelnen Malereien sowohl auf Spanisch als auch auf Englisch durch eben diesen Guide.

Die Höhlenmalereien in der Cueva de las Manos

Den größten Anteil der Wandmalereien nehmen über 800 Silhouetten von Menschenhänden ein, die durch eine Art Airbrush-Technik geschaffen wurden:

Die flach auf die Felswand aufgelegte Hand wurde dafür mit einer flüssigen Farbtinktur durch hohle Tierknochen besprüht. So entstand stets ein scharfer Umriss der Handkontur und durch die zerstäubte Tinktur ein gleichmäßiger Farbauftrag darum herum.

Des Weiteren findet man Jagdszenen, Guanakos, Emus und geometrische Formen (Spiralen, Kreise, gepunktete Linien, usw.), sowie Darstellungen von Geistern in Form von tierähnlichen Kreaturen.

Über das Alter der Malereien sowie deren Sinn und Bedeutung herrscht heute noch Unkenntnis. Es gibt Theorien und Vermutungen, aber gleichzeitig auch kontroverse Diskussionen wegen der Auswirkung mancher Theorie auf bisherige wissenschaftliche Annahmen zur Besiedelung Amerikas (Clovis-Theorie).

Für die Herstellung der Farbtinktur wurden neben Gips und Eisenoxid möglicherweise auch Pflanzen, Beeren sowie tierisches Blut und Fett als Bindemittel verwendet.

Die Malereien entstanden in unterschiedlichen Epochen, wobei die Zusammensetzung der Tinktur sowie deren Farbe immer wieder variierte (weiß, gelb, rot und schwarz).

Die Gefährdung der Höhlenmalereien

Durch den Felsvorsprung waren die Malereien seit jeher vor der Sonne und weiteren Witterungseinflüssen geschützt und sind daher an sich sehr gut erhalten. Zudem ist die gesamte Region sehr trocken: hier fallen lediglich 200 mm Niederschlag im Jahr.

Lediglich unkontrollierter Tourismus und Souvenir-Jagd verursachten irreparablen Schaden an den Kulturschätzen. So fehlen an einigen Stellen Bruchstücke aus der Felswand.

Um die Wandmalereien in Zukunft vor unbefugtem Zugriff zu schützen, sind mittlerweile in sicherer Entfernung (2-3 Meter) Metallgitter als Barriere fest installiert. Diese Gitter behindern aber nicht das Filmen und Fotografieren.

 

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